In ganz Österreich gibt es fünf solcher Häuser (siehe Infokasten), jährlich kommen dort 1.700 Familien unter, um in der Nähe ihrer Kinder sein zu können.
Ausbau soll vorangetrieben werden
Der Bedarf ist aber noch höher. "Pro Jahr gibt es in Österreich 7.000 schwererkrankte Kinder", sagt Vorständin Karin Schmidt. "Unser Ziel ist es, 50 Prozent des Bedarfs zu decken." Für einen Ausbau braucht es aber Geld. Die Ronald McDonald Kinderhilfe ist, anders als der Name vermuten lässt, ein Verein, der zu 100 Prozent aus Spendengeldern finanziert ist, die Hälfte der Spenden stammt aber von McDonalds.
"Die Menschen denken immer, wir gehören dem Mäci und brauchen darum kein Geld. Das stimmt aber nicht." Das Gute dabei: "Kleinvieh macht auch Mist", meint Schmidt. "Jedes Aufrunden an der Kassa beim McDonalds hilft uns." Die Höhe einer Durchschnittspende beträgt dort 41 Cent.
Kinder als Superhelden
Mit dem Geld konnte etwa die Renovierung des Hauses in der Kinderspitalgasse, das seit 1987 besteht, finanziert werden. Diese Woche wurde es wiedereröffnet.
Die erkrankten Kinder werden in der Einrichtung als Superhelden bezeichnet. Emma, die mittlerweile vollständig genesen ist, zeige immer noch stolz ihre Heldennarbe her, die von den Behandlungen zurückgeblieben ist, erzählen ihre Eltern.
Aber nicht alle Superhelden gewinnen den Kampf. Trotzdem sei das Kinderhilfehaus "ein Haus des Leben", wie Johanna sagt. "Die Eltern sind alle so unglaublich stark und unterstützen sich gegenseitig."
Emma hat, wie viele Kinder in St. Anna, währen der Behandlungszeit auf den Tag hingefiebert, in dem sie endlich ins "Mäci-Haus", wie sie es nennt, durfte. Nach mehreren Wochen im Isolationszimmer war es zunächst nur eine Stunde am Tag. Sie war zu schwach, um es aus eigener Kraft über die Straße zu schaffen, Sonnenlicht galt es zu vermeiden. "Ich habe sie verhüllt mit Maske und Hut rübergetragen", sagt Papa Bernd. Und dort im Spielzimmer stand besagte Vespa - es folgte das berühmte Lächeln. "Sie durfte für fünf Minuten einfach nur ein kleines Mädchen sein."
Gefahren vermeiden
Nicht nur für die Kinder ist der Standort eine Entlastung. Die Familie T., es gibt noch eine weitere Tochter, wohnt zwar in Wien, aber doch eine dreiviertel Stunde mit dem Auto von St. Anna entfernt. Eine Distanz, die in einer monatelang währenden Ausnahmesituation zu einer gefährlichen Herausforderung werden kann.
"Wenn meine Frau nach Mitternacht aus dem Spital gekommen ist, hätte sie sich ins Auto setzen müssen. Man hat den Kopf da nicht frei, sondern ist immer besorgt um das Kind und verarbeitet den Tag“, sagt Bernd. „Da hätte ich immer Angst gehabt, dass ihr auch etwas passiert."
Der Schlaf ist von Eltern in so einer Zeit generell nicht tief, aber "es ist einfacher Ruhe zu finden, wenn man weiß, dass gleich daneben ist", sagt Johanna. Andere Familien müssen teilweise sogar in andere Bundesländer ziehen, weil nicht jedes Spital auf jede der hochkomplexen Behandlungen spezialisiert ist. Auch sie kommen oft in Kinderhilfehäusern unter.
Nicht mehr zu stoppen
Bei Familie T. wurde kürzlich „Cellversary“ gefeiert – ein Jahr nach der erfolgreichen Stammzellentransplantation. Und Wirbelwind Emma ist seither nicht mehr zu stoppen: „Sie hat gelernt, dass man alles schaffen kann.“
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