„Großartig“, findet das Bernhard Wurzer, Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Für ihn sind Angebote wie dieses die „Versorgungsmodelle der Zukunft“. Zwei dieser Kinderambulatorien gibt es bereits in Wien – das zweite nahe des Augartens im 2. Bezirk –, zwei weitere sollen noch in diesem Jahr eröffnet werden. Wo, ist allerdings noch in Verhandlung.
Besondere Bedürfnisse
Besonders bei der Versorgung von Kindern bietet das „Alle-unter-einem-Dach“-Modell große Vorteile, sagt die Gründerin des Margaretner Ambulatoriums Yildirim Sevinc. Ist im Gegensatz zu Erwachsenen, die bei Bedarf direkt zum Spezialisten gehen, bei Kindern doch immer der Kinderarzt die erste Anlaufstation.
Das sieht auch der Gesundheitsminister so: Im Jänner kündigte Wolfgang Mückstein (Grüne) an, Primärversorgungseinheiten (PVE) künftig auch für Kinderärzte zu ermöglichen. Die ÖGK begrüßt das, sagt Wurzer.
Für Patienten und Eltern ist die Frage der dahinterliegenden Rechtsform freilich egal. Hauptsache, die Betreuung stimmt – und in Margareten dürfte sie stimmen.
„Man fühlt sich hier wirklich gut aufgehoben“, sagt etwa Halime Vural. Die zweifache Mutter ist mit ihrer zwei Monate alten Tochter Zeynep zur Routineuntersuchung im Ambulatorium. Dass hier so viele Fachrichtungen vereint sind, findet sie toll. Man spare sich nicht nur viele Wege, sagt sie, sondern damit einhergehend auch das Hin- und Hertragen von Befunden. Eine große Erleichterung, wenn man sich im Ernstfall ohnehin schon Sorgen um sein Kind macht.
Work-Life-Balance
Gründerin Sevinc sieht die Vorteile des Modells der Zusammenarbeit auch von anderer Seite. „Wie auch in anderen Bereichen wollen sich viele junge Kinderärzte nicht gleich mit einer Einzelpraxis selbstständig machen“, sagt sie. Lange Arbeitszeiten und verhältnismäßig schlechte Bezahlung seien nicht gerade gute Argumente dafür.
Zehn Kassenstellen für Kinderärzte sind aktuell in Wien unbesetzt. Zwar sei die Entwicklung positiv, doch es brauche die PVE-Novelle, um mehr Flexibilität zu ermöglichen, heißt es aus der ÖGK.
Auch Sevinc’ Oberarzt hat sie in der Ausbildung gefragt, ob sie sich wirklich niederlassen will – „aber ich liebe Kinder“, sagt sie. „Es ist ein schönes Fach. Und es ist wichtig, dass man dort hilft, wo ein Mangel besteht.“
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