Kaffee in der Rossauer Kaserne zu früh serviert?

Kritik an Vorgängen in der Rossauer Kaserne
Parlamentarische Anfrage der SPÖ an die Verteidigungsministerin Klaudia Tanner. Bundesheer spricht von einem rein internen Bereich.

Unter den vielen parlamentarischen Anfragen, die das Ressort von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) derzeit zu beantworten hat, sticht eine heraus. Da geht es nicht um spezielle Entscheidungen oder die Amtsführung von ihr, sondern um die Cafeteria in der Rossauer Kaserne in Wien, die seit dem 27. April wieder offen haben soll. Ein halbes Monat, bevor die Gastronomie wieder ihre Pforten aufsperren darf. SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer will jetzt wissen, warum hier eine Ausnahme gemacht wurde.

Für die Kaserne, die Sitz des Verteidigungsministeriums ist und im Jänner auf Rossauer Kaserne Bernadis-Schmid umgetauft worden ist, hatte Ministerin Klaudia Tanner im Zuge der Corona-Beschränkungen die Schließung der Cafeteria und auch des Indoor-Sportbereiches angeordnet.

"Verstehe das nicht"

Am 27. April soll jedoch der Betrieb wieder aufgenommen worden sein. „Ich verstehe das nicht, in der Hesserkaserne in meiner Heimatstadt, wo das Militärkommando Niederösterreich untergebracht ist, hält sich auch das Bundesheer an die Beschränkungen. Warum nicht in der Rossauer Kaserne?“, fragt sich der St. Pöltner SPÖ-Mandatar.

Deswegen hat er eine lange Latte an Fragen zusammengestellt. Die Themen reichen von den Öffnungszeiten über das Vorhandensein des nötigen Sicherheitsabstandes bis hin zu Testungen für das Servicepersonal und den notwendigen Hygienemaßnahmen.

Kaffee in der Rossauer Kaserne zu früh serviert?

SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer

Robert Laimer findet die Öffnung auch unfair gegenüber der Gastronomie. Seine Frage dazu: „Aus welchem Grund wurde ein de facto ‚Gasthausbetrieb‘ mit Bedienung in ihrem Ministerium betrieben, während Gasthäuser und Kaffeehäuser gemäß Willen der Bundesregierung erst Mitte Mai aufsperren dürfen?“

„Nur Heeresbedienstete“

In der parlamentarischen Anfrage geht es aber nicht nur um die Rossauer Kaserne, sondern um alle Liegenschaften des Bundesheeres. Die SPÖ will wissen, wo und warum möglicherweise auch in anderen Kasernen Cafeterias, Messen oder Truppenküchen trotz der Corona-Beschränkungen offen gehabt haben.

Diese Fragen betreffen auch den Indoor-Sportbereich der Kaserne am Donaukanal. Vor allem wann und unter welchen Vorgaben dieser bereits wieder geöffnet worden ist. Für Laimer zu früh, wenn man die Corona-Beschränkungen wirklich pragmatisch umsetze.

Aus dem Verteidigungsministerium ist zur Causa hören, dass die Cafeteria in der Rossauer Kaserne zwar geschlossen war. Jetzt aber, da wieder mehr Heeresbedienstete zurück an ihrem Arbeitsplatz seien, habe die Cafeteria – „eine Art Truppenküche“ – wieder aufgemacht. Aber nur für die Mitarbeiter in der Kaserne, die Heeresbediensteten. „Es ist für keinen Externen geöffnet“, lautet die Auskunft.

Das Angebot sei außerdem ohnehin sehr eingeschränkt.

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