Junge Schwedin feierte Paris-Morde: "I am happy"

Blaschitz bei einem Terrorprozess: Er verteidigt die junge Schwedin.
Strafverteidiger Blaschitz hat Vertretung der unter Terrorverdacht in U-Haft sitzenden 17-jährigen Schwedin übernommen.

Der in der Verteidigung von mutmaßlichen Dschihadisten erprobte Strafverteidiger Wolfgang Blaschitz hat die Vertretung der unter Terrorverdacht in U-Haft sitzenden 17-jährigen Schwedin übernommen.

Die junge Frau war am 5. Dezember am Wiener Westbahnhof festgenommen worden. Sie soll sich auf der Durchreise nach Syrien befunden haben. Die Mutter hatte Alarm geschlagen, als das Mädchen daheim im schwedischen Linköping verschwunden war. Die Tochter hatte zuvor für den Islamischen Staat (IS) Partei ergriffen und sich offenbar radikalisiert bzw. war sie radikalisiert worden. Sie wollte nur noch lange Kleider tragen und sämtliche Hosen wegwerfen. Als ihr Bruder ihr unter dem Kopfpolster verstecktes Handy heimlich überprüfte, entdeckte er Enthauptungsvideos des IS-Terrorregimes sowie Fotos von Kämpfern und Leichen. Außerdem Anleitungen aus dem Internet, wie man den Dschihad ("Heiliger Krieg") unterstützt. Die mörderischen Anschläge in Paris soll sie in Handynachrichten als Triumph begrüßt haben ("I was very happy").

In Wien wollte sich die 17-Jährige laut U-Haft-Beschluss mit drei Chat-Freundinnen muslimischen Hintergrundes treffen. Wie der KURIER berichtete, stellt Schweden keinen Auslieferungsantrag, weil die bloße Vorbereitung der Reise in den Dschihad nach schwedischem Recht kein strafbarer Tatbestand ist. Das wusste auch die 17-Jährige. Beim Chatten schrieb sie: "It’s not a crime to go to Syria here, they can’t do anything to me" ("Sie können mir nichts tun").

In Österreich ist das sehr wohl strafbar, deshalb ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Wien wegen Terrorverdachts.

Anwalt Blaschitz hat die junge Schwedin am Freitag in der Justizanstalt Wien-Josefstadt besucht und berichtet dem KURIER: "Sie versteht die Welt nicht mehr. Sie wollte nur daheim aus dem elterlichen Einflussbereich weg und jetzt findet sie sich in Wien im Gefängnis wieder."

Pass im Schließfach

Dort will sie Blaschitz so schnell wie möglich herausholen: "Ab Montag früh rotiere ich". Die Schwedin sei ohne Pass eingereist, der liegt daheim in einem Schließfach, sie hätte also schwer nach Syrien weiterreisen können. Außerdem: Schon auf dem Weg nach Wien habe sie den Plan der Reise wieder verworfen. Blaschitz: "Sie hatte 2000 Kronen (217 Euro) in der Tasche, damit wollte sie die Welt erobern." Fluchtgefahr sieht der Anwalt keine, das Gericht aber schon. Die U-Haft wurde über Weihnachten bis 28. Dezember verhängt.

Kommentare