Jugendarbeit in Wien: Fachstelle im Kampf gegen Extremismus gegründet

Jugendarbeit in Wien: Fachstelle im Kampf gegen Extremismus gegründet
Ab Mitte Februar sollen Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter bei ihrem täglichen Tun unterstützt werden.

Wien will den Extremismus präventiv bekämpfen – auch außerhalb der Schule. Dafür wird mit Mitte Februar die „Fachstelle Demokratie“ eingerichtet. Jugendzentren und Jugendarbeiter sollen dadurch in ihrer täglichen Arbeit unterstützt werden, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) bei der Präsentation der neuen Abteilung erläuterte.

Angekündigt wurde die Fachstelle nach dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober und den anschließenden Demonstrationen. Nach dem Überfall hätten Menschen auch in Wien den Terror verherrlicht, sagt Wiederkehr. „Dagegen gibt es nur eine Waffe und die heißt Prävention. Wir müssen schneller sein als die Extremisten.“

800 Beschäftigte betroffen

Im Bereich der Schule hat die Stadt ein „Gewaltschutzpaket“ geschnürt. Nun wurde mit der neuen Fachstelle der außerschulische Bereich ins Auge gefasst. Für die 800 Beschäftigten, die in der offenen Jugendarbeit oder in den Jugendzentren tätig sind, sollen etwa Weiterbildungen und Workshops organisiert werden. Informationsmaterialien sollen ebenfalls zur Verfügung gestellt werden. Konkret gehe es also darum, Menschen, die täglich und unmittelbar mit Jugendlichen arbeiten, weiterzubilden und zu sensibilisieren, sagt Manuela Smertnik, Geschäftsführerin des Vereins Wiener Jugendzentren. Der Verein ist für die inhaltliche Umsetzung zuständig.

Dazu gehöre auch, kurzfristig und schnell Sachkenntnisse zu vermitteln. Werner Prinzjakowitsch, der für die Entwicklung der Fachstelle zuständig ist, erklärt das mit einem Beispiel: Nicht alle Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter seien vor dem Angriff der Hamas firm in der Geschichte Israels gewesen. Dieses Wissen habe man dann aber relativ schnell benötigt und zur Verfügung stellen müssen. Auch dafür sei künftig die Fachstelle zuständig.

Forschung fördern

Schulungen zum Umgang mit Social-Media sollen ebenfalls angeboten werden. Extremisten würden hier besonders aktiv sein, sagt Bildungsstadtrat Wiederkehr. Dem gelte es entgegenzuwirken – und zwar durch demokratischer Teilhabe der Jugendlichen. „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es am nachhaltigsten ist, wenn die Jugendlichen selbst am demokratischen Prozess teilnehmen“, sagt Wiederkehr.

Darüber hinaus soll über die Fachstelle auch die Forschung im Bereich Extremismusprävention vorangetrieben werden. Wien-bezogene Projekte sollen finanziert werden.

428.000 Euro Förderung

Mitte Februar nimmt die Fachstelle in der Döbelgasse 2 in Neubau die Arbeit auf. Das Jahresbudget beläuft sich auf 428.000 Euro. Unter anderem sollen davon drei Angestellte bezahlt werden.

Kommentare