Josefstadt: Promis setzen sich für Rettung eines grünen Innenhofs ein

Eine Frau nagelt ein Schild an einen Baum, während andere Personen zusehen.
Neuhauser, Hader und andere übernehmen Baum-Patenschaften

Mitten im 8. Bezirk im versteckten Innenhof hinter der Tür des Hauses Josefstädter Straße 79 trafen einander am Samstag bekannte Gesichter aus Österreichs Filmbranche – und nicht nur sie. Adele Neuhauser, Josef Hader, Musikerin Anja Plaschg (bekannt als Soap&Skin) und Mitglieder der Band Buntspecht spazierten durch den 830 Quadratmeter großen Innenhof – mit einem Hammer in der Hand.

Wird hier eine Doku oder Serie gedreht? Leider nein – der Gemeinschaftsgarten soll einem Bauprojekt zum Opfer fallen. Hausbewohner und „Tatort“-Kameramann Ioan Gavriel hat daher seine prominenten Freunde um Hilfe gebeten. Sie alle übernahmen je eine Patenschaft für einen der 16 Bäume im Gemeinschaftsgarten.

Eine Frau in einem roten Mantel gestikuliert neben einem Mann mit verschränkten Armen und blauer Mütze.

Neuhauser mit Ioan Gavriel

"Die Flächen hier sind so wichtig für eine Stadt", sagt die Schauspielerin.

Auf einem Tisch liegen Namensschilder von Anja Plaschg, Buntspecht (Band), Josef Hader und Adele Neuhauser.

Baumpatenschaften

Die prominenten Besucher haben goldene Plaketten bekommen um sie an ihren Baum zu nageln. 

Eine Frau nagelt ein Schild an einen Baum.

Adele Neuhauser

Die aus "Vier Frauen und ein Todesfall" oder "Tatort" bekannte Schauspielerin suchte sich den ersten Baum aus.

Adele Neuhauser lächelt neben einem Baum mit einer Gedenktafel.

Baum als Gott

"Ich glaube an Bäume, nicht an Gott“, zitierte Adele Neuhauser dazu passend den europäischen Filmemacher Aki Kaurismäki. 

Eine Gruppe von Menschen steht um einen Baum im Freien, eine Frau hält einen Hammer.

Besuch im Park

Unter den Prominenten war auch die Musikerin und Sängerin Anja Plaschg bereit eine Patenschaft zu übernehmen.

Josef Hader steht mit einem Hammer neben einem Baum mit seinem Namensschild.

"Wilde Maus"

Josef Hader hat einen persönlichen Bezug zum Haus und zum Garten: "Hier im Souterrain habe ich mit meinem Cutter meinen ersten Film geschnitten".

Ein Baum mit einem Schild, das besagt, dass er unter der Schirmherrschaft von Josef Hader steht.

Plakette gegen Bau

Diese Initiative soll die Eigentümer daran hindern, den Garten zu bebauen.

„Wir geben nicht auf“

Denn die Liegenschaft wurde an einen Immobilienentwickler weiterverkauft. Dieser wollte den Garten sperren und hat eine Räumung veranlasst. Doch die Anrainer wehren sich: Manche Bewohner hätten ein im Mietvertrag verankertes Nutzungsrecht des Gartens. „Wir geben nicht auf“, betont Gavriel. Er setzt sich übrigens auch für die Öffnung des Gartens als öffentlicher Park ein. „Ich glaube an Bäume, nicht an Gott“, zitierte Adele Neuhauser dazu passend den Filmemacher Aki Kaurismäki. Außerdem sei auch sie als Ex-Josefstädterin dem Bezirk verbunden.

Zwei junge Männer posieren mit einem Hammer vor einem Baum mit Efeu.

Band Buntspecht

Buntspecht ist eine österreichische Indie-Pop-Band aus Wien. Auch sie haben einen Baum in ihre Obhut genommen.

In einem begrünten Hinterhof stehen mehrere Personen beisammen.

Über 800 Quadratmeter

Der Garten wurde von den Bewohnern selbst gestaltet und gepflegt. Jetzt soll er bebaut werden.

Eine Gruppe von Menschen steht im Freien und unterhält sich.

Besprechung

Grünräume sollen geschützt bleiben.

Ein Mann mit Mütze lächelt vor einem blühenden Forsythienstrauch.

Ioan Gavriel

Der Tatort-Kameramann, der unlängst auch mit Kate Winslet in Wien drehte, will nicht so schnell aufgeben und um den Garten kämpfen.

Denn der flächenmäßig kleinste Bezirk der Stadt hat den wenigsten Grünraum (zwei Prozent). Den meisten Anteil hat übrigens Hietzing (71 Prozent).

Umso mehr möchte man in Zeiten der Klimaerwärmung um jeden Baum kämpfen. So sieht das auch Musikerin Anja Plaschg: Ihre Tochter wohnte in einem der Häuser neben dem Garten. Und auch Josef Hader verbrachte hier viel Zeit, als er im Haus in der Josefstädter Straße seinen Film „Wilde Maus“ schnitt.

Den Garten haben die Hausbewohner vor mehr als 30 Jahren übrigens auf eigene Kosten angelegt. Er bietet, nebst Bäumen und Sträuchern, einige Bänke, thailändische Statuen und einen Basketballkorb. 2009 erhielt der Garten sogar eine Auszeichnung der Stadt als Grün-Oase.

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