Im Augarten wurden 111 kranke Bäume gefällt

Im Augarten wurden 111 kranke Bäume gefällt
Neuer Schädling befällt Kastanien, während Trockenheit dem Burggarten zu schaffen macht. Im Gersthof wird gestritten.

Spaziergänger im Augarten trauen derzeit kaum ihren Augen: 111 Bäume – junge und alte – sind dieser Tage gefällt geworden. „Leider war das notwendig“, erklärt Gerd Koch, Institutsleiter für historische Gärten bei den Österreichischen Bundesgärten. Und zwar „aus Gründen der Verkehrssicherheit“.

Grund für den Motorsägeneinsatz im Augarten ist laut Koch ein Schädling – das Bakterium Pseudomonas syringae –, der vor allem die Kastanien bedroht.

Im Augarten wurden 111 kranke Bäume gefällt

Ein Baumkontrollor beim Rundgang im Augarten

Zweimal im Jahr sind eigene Baumkontrolleure der Bundesgärten unterwegs, die „visuelle“ Kontrollen durchführen. Weitere Kontrollen werden dann von der MA 22 (Baumschutzreferat) und der MA 42 (Wiener Stadtgärten) durchgeführt. Kommt es zu Fällungen, sei man wegen des Denkmalschutzes in den Gärten verpflichtet, neue Bäume an denselben Stellen nachzupflanzen.

Viele Bäume würden durch die voranschreitende Trockenheit zu einer Gefahr für Spaziergänger, sagt Koch. Herunterfallende Aste können schnell tödlich sein, meint er. Durch die Trockenheit werde sich auch in Zukunft viel ändern, so Koch: In Schönbrunn etwa habe man vergangenes Jahr erstmals den Wald gegossen. „Der Regen reicht nicht.“ Aus diesem Grund musste auch eine Linde im Burggarten gerodet werden. Im Augarten wiederum soll seit dem U-Bahn-Bau zudem der Grundwasserspiegel gesunken sein.

Vorerst ist Schluss mit Fällungen, weil die Bundesgärten nur bis zum 15. März Bäume roden. Grund dafür ist die Vogelbrut – es gilt, die möglichen Nester in den Bäumen zu schützen.

Initiative gegen BIG

Einen Teilerfolg feiert andernorts die Initiative „Baumschutz Hernals“ im Streit mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Die BIG hat die Liegenschaft des ehemaligen Orthopädischen Krankenhauses in Gersthof erworben und baut es zu einem Schulstandort um. Der Bau von Turnsälen soll 29 Bäumen das Leben kosten – insgesamt wurden 67 Bäume zur Entfernung beantragt. Die BIG rechtfertigt das Vorhaben damit, dass laut Baumgutachten ein erheblicher Teil der Bäume ohnehin krank seien. Die Herausgabe der Gutachten wurde aber von der BIG sowie von der Stadt Wien verweigert, auch weitere Infos zum Bauvorhaben an sich gab es kaum.

Das Verwaltungsgericht Wien hat festgestellt, dass die Stadt die Herausgabe der Unterlagen aus dem Bauakt zu Unrecht verweigert hat. Nun müssten „alle umweltrelevanten Pläne und Gutachten ausgefolgt werden“, sagt die Initiative „Baumschutz Hernals“. 

Kommentare