"Johann Strauß": Stadt Wien lässt "Schandfleck" entfernen

"Johann Strauß": Stadt Wien lässt "Schandfleck" entfernen
Das Partyschiff des Copa-Pächters Norbert Weber, der kürzlich seinen Namen geändert hat, muss bis Ende Oktober entfernt werden.

Der große Schandfleck am Donaukanal, die "Johann Strauß", wird entfernt. Das teilte Stadträtin Ulli Sima Dienstag Mittag dem KURIER mit. Dem Pächter Norbert Weber, bekannt vor allem von der Copa Cagrana, muss das Schiff innerhalb von drei Wochen entfernen. Auch wenn er jetzt seinen Namen auf Norbert Michael Waldenburg geändert haben soll.

"Es gibt Löcher"

Damit findet ein jahrelanger Streit um die "Johann Strauß" ein Ende. Zuletzt war sie beliebtes Objekt von Graffiti-Sprayern und rostetet vor sich hin. "Es gibt bereits Löcher und sie ist nicht in gutem Zustand. Es ist der Schandfleck der Stadt, laut mehrerer Gutachten nautischer Sachverständiger müssen wir uns Sorge um die Schifffahrt machen", betonte Sima. Weber hatte zuletzt immer wieder kleinere Rechnungen bezahlt, um die Exekution hinauszuzögern. Einigen Medien berichteten über angebliche Pläne von Weber für Kaffeehäuser und andere Phantastereien. Mit solchen "Projekten" schaffte es Weber immer wieder, von den Problemen abzulenken.

"Johann Strauß": Stadt Wien lässt "Schandfleck" entfernen
Ulli Sima
"Das ist die letzte Verbindung der Stadt mit Herrn Weber", betont Sima. Falls die auch als "Partyschiff" bezeichnete "Johann Strauß" nicht entfernt wird, muss alles die Stadt selbst übernehmen und dann Weber in Rechnung stellen. Anhand der vergangenen Erfahrungen ist allerdings die Hoffnung gering, dass hier noch viel Geld zu holen ist.

Der Streit zwischen Ulli Sima und Norbert Weber alias Waldenburg dauert bereits rund sieben Jahre. Bei der Copa Cagrana zeigte sich zuletzt, dass die streitbare Umweltstadrätin erste, auch nachhältige Erfolge feiern konnte.

Historie des Schiffes

Die „Johann Strauss“ wurde 1913 in der Werft Stabilimento Tecnico in Linz gebaut und fiel 1945 einem Bombentreffer zum Opfer. Eine Sanierung zur Wiederverwendung als Donauschiff wurde aufgrund hoher Kosten nicht durchgeführt. Seit 1985 liegt es als Partyschiff im Donaukanal, es ist 68,38 m lang und 15,85 m breit.

2013 war die "Johann Strauss" als Betriebsanlage mittels Bescheid eine Zeit lang geschlossen, da der Besitzer erforderliche Nachweise nicht erbracht haben soll. An den danach von Weber vorgelegten Befunden und Gutachten bestehen bei der Stadt Zweifel über Schlüssigkeit, Richtigkeit und rechtskonformer Entstehung. Deshalb ermittelt nun die Staatsanwaltschaft, Weber bestreitet das. 2016 war Weber gekündigt worden als Pächter, hatte dies aber nie anerkannt. Der Konkurs über seine Firma wurde zwischenzeitlich mangels Masse abgewiesen.

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