So veröffentlichte das „Izia“ immer wieder Texte und Videobotschaften, die für Kontroversen sorgten. Im April 2019 sorgte etwa ein Animationsvideo für Kinder für Aufregung: Darin wurde die Verkommenheit der westlichen Gesellschaft angeprangert und Homosexualität als Ende der Menschheit bezeichnet – der KURIER berichtete. Nach Kritik wurde der Youtube-Kanal gelöscht.
Der Bericht der Dokumentationsstelle nennt weitere Beispiele: In einem Text aus 2020 sei die Trennung zwischen Religion und Politik als Ergebnis einer „Verschwörung der Kolonialisten gegen die Muslime“ bezeichnet worden.
Fantasien über eine "islamische Weltrevolution"
Und 2017 und 2018 gab das „Izia“ ein Jugendmagazin heraus. Darin war die Rede von einer islamischen Weltrevolution, mithilfe derer das „reaktionäre System“ gestürzt und durch eine „islamische Regierung“ ersetzt werden solle. Beziehungen und Verhaltensweisen sollten sich an islamischen Normen orientieren.
Auch eine antisemitische Karikatur war in besagtem Magazin zu finden: Sie zeigte einen Mann mit großer Hakennase (ein antisemitisches Stereotyp), der anhand eines Sprengstoffgürtels und eines Sturmgewehrs als Dschihadist erkennbar ist.
Warum Juden und Dschihadisten das Feindbild sind
Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch erscheint, lässt sich so erklären: Laut Iran sind salafistische Dschihadisten und der Islamische Staat das Produkt einer jüdisch-amerikanischen Weltverschwörung gegen den Islam.
Demnach sei auch der ehemalige IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi ein jüdischer Mossad-Agent gewesen.
Die Aktivitäten im „Izia“ stehen also, wie eingangs erwähnt, in engem Zusammenhang mit dem Iran. Die dort dominierende Strömung – der politische Islam der Zwölferschia – ist bisher in Österreich noch wenig bekannt.
Bewegung entstand im Iran der 1960er-Jahre
Sie entwickelte sich in den 1960er-Jahren. Zu den wichtigsten Akteuren zählte Ruhollah Khomeini, religiöser Führer und bis zu seinem Tod 1989 Staatsoberhaupt des Iran.
Er baute ein in viele Länder verzweigtes religiöses und – vor allem – politisches Netzwerk auf. Kontakte gibt es etwa zu politisch-militanten Bewegungen wie der Hisbollah.
Antisemitische Parolen und die Vernichtung Israels
Zentrale Anliegen sind der „Export“ der islamischen Revolution und die Ablehnung und auch Vernichtung des Staates Israel.
„Über das ,Izia' wird eine problematische Ideologie verbreitet, die den demokratisch-pluralistischen Rechtsstaat ablehnt und Säkularismus mit Kolonialismus gleichstellt. Immer wieder wurde die Auslöschung Israels gefordert und auch antisemitische Inhalte verbreitet, etwa Mythen über eine jüdische Weltverschwörung“, so Fellhofer zu den Ergebnissen des Berichts.
Im deutschsprachigen Raum lag der Fokus bisher übrigens auf dem Islamischen Zentrum Hamburg (IZH): Es gilt als Außenposten des Iran und wird als „extremistisch“ eingestuft. Derzeit wird in Deutschland ein Verbot der Organisation geprüft.
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