In Wien sind wieder größere Wohnungen gefragt

In Wien sind wieder größere Wohnungen gefragt
Die Pandemie hat die Bedürfnisse verändert. Gedämpfter Preisanstieg ab Sommer.

Egal ob Pandemie oder Krieg in der Ukraine: Immobilien-Eigentum bewährt sich als verlässliche Krisenwährung. So könnte das Fazit einer aktuellen Studie von Raiffeisen NÖ-Wien zum Wohnungsmarkt in der Bundeshauptstadt lauten.

Entsprechend steigen die Preise für Eigentumswohnungen in Wien weiterhin stetig an. Im Vorjahr war laut Studie ein Plus von 10,8 Prozent zu verzeichnen. Das ist deutlich mehr als 2020 (6,7 Prozent).

Das hängt auch damit zusammen, dass trotz der regen Bautätigkeit der vergangenen Jahre von einem Wohnungsüberangebot nach wie vor keine Rede sein kann: „Denn nach den vielen Jahren, in denen der Neubau nicht mit den demografischen Notwendigkeiten Schritt halten konnte, wird weiterhin lediglich der aufgestaute Nachfrage-Überschuss abgebaut“, sagt Matthias Reith von Raiffeisen Research.

Bezirksgefälle

Deutlich sind nach wie vor die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Bezirken, wenngleich sie zuletzt etwas geringer geworden sind. Der Grund: Die günstigeren Regionen Wiens verteuerten sich in den vergangenen zwei Jahren stärker als die höherpreisigen Bezirke. So stiegen in Favoriten 2020 und 2021 die Angebotspreise im Durchschnitt um jährlich 18 Prozent, während die entsprechenden Zuwächse in Neubau lediglich vier Prozent ausmachten. (siehe Grafik).

Deutlich verändert hat sich mit der Pandemie die Art der nachgefragten Wohnungen. Die Anforderungen von Quarantäne und vor allem von Homeoffice haben den Bedarf nach mehr Platz (mindestens 80 m² und drei bis vier Zimmer) und Balkon oder Garten geweckt.

„Wohnungen ohne Freifläche zu verkaufen ist derzeit hingegen fast unmöglich“, sagt Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien.

Da solche großen Wohnungen schwer leistbar sind, seien kreative Lösungen gefragt. Zum Beispiel multifunktionale Grundrisse und flexibel nutzbare Möbel. Im Trend seien daher Wohn-Schlafzimmer oder Schlaf-Arbeitsräume, schildert Weinberger.

Gebremster Anstieg

Ab der Jahreshälfte 2022 sollte sich der Anstieg bei den Wohnungspreisen aber einbremsen, prognostizieren die Raiffeisen-Experten. Verantwortlich dafür sind im Wesentlichen zwei Faktoren: Die steigenden Zinsen und die bevorstehenden Verschärfungen bei der Vergabe von Krediten.

„Der Rückenwind lässt nach“, sagt Reith dazu. „Gleichzeitig gilt aber: Ein Sturzflug zeichnet sich nicht ab.“

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