Im Team HC Strache gehen nach der Wahl die Wogen hoch
Im Team HC Strache (THC) gehen die Wogen hoch. Nachdem mit dem Favoritner Wolfgang Cadilek, wie berichtet, der erste von ursprünglich 17 Bezirksräten seinen Austritt aus der Kleinstpartei des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache verkündete, dürften weitere enttäuschte Funktionäre folgen. Der Grund: Sie bekamen nicht die Sitze in den Bezirksvertretungen, die ihnen vor der Wahl in Aussicht gestellt worden sein dürften.
Das berichtet etwa Alfred Hinterreiter, bis zur Wien-Wahl THC-Bezirksverantwortlicher im 15. Bezirk. Er sei immer als Bezirksrat oder im Erfolgsfall sogar als Klubobmann im Gespräch gewesen, berichtet er. Letztendlich sei ihm aber eine Mandatarin aus dem 16. Bezirk vorgereiht worden. Besonders ärgerlich für Hinterreiter: "Die neue Reihung wurde uns erst kommuniziert, nachdem sie dem Magistrat bekannt gegeben worden war." Eine Änderung sei also nicht mehr möglich gewesen.
Sündenbock Höbart
Von der Parteispitze - namentlich Generalsekretär Christian Höbart - sei die Schuld auf Strache geschoben worden, sagt Hinterreiter. Der Parteichef habe die Reihung eigenmächtig umgedreht, habe es geheißen. Für Fragen oder Beschwerden erreichbar seien in der Folge aber weder Strache, noch Höbart gewesen.
Er fühle sich "wissentlich getäuscht" und möchte wie Cadilek aus dem THC Strache austreten, erklärt Hinterreiter. Genauso wie zahlreiche andere enttäuschte Parteimitglieder aus Rudolfsheim-Fünfhaus, wie er sagt.
Hinterreiter und Cadilek sind aber nicht die einzigen, die über mangelnde Handschlagqualitäten im Team HC klagen. Auch in anderen Bezirken, in denen nicht diejenigen, die im Wahlkampf das Gesicht der Partei waren, in die Bezirksvertretungen einzogen, gab es zuletzt Wirbel.
Sei es im dritten Bezirk, wo Ex-(FPÖ- und dann THC-)Gemeinderat Dietrich Kops das einzige Bezirksratsmandat annahm, in Simmering wo dasselbe auf Ex-Gemeinderat Klaus Handler zutrifft oder in der Donaustadt, wo THC-Vizechef Karl Baron Klubobmann wurde. Ein weiterer Bezirksfunktionär, der trotz großem Engagements im Wahlkampf nicht zum Zug kam, aber ungenannt bleiben möchte, erwägt ebenfalls den Parteiaustritt.
"Wir sind alle Verlierer"
THC-Generalsekretär Christian Höbart erklärt den Status quo mit dem schlechten Abschneiden bei der Wahl: "Das Grundproblem ist, dass wir unser Ziel, in den Gemeinderat einzuziehen, nicht erreicht haben. Wäre das der Fall, würden jetzt mehr in den Bezirksvertretungen sitzen. So gibt es aber nur Verlierer. Heinz-Christian Strache, ich und alle anderen - wir sind alle Verlierer."
Da man den Einzug in den Gemeinderat bzw. Landtag verpasst habe, müssten verhinderte Landtagsabgeordnete nun in die Bezirksparlamente einziehen, sagt Höbart. "Was sollen sie sonst tun?" Zumal man in den Bezirken den unmittelbarsten Kontakt zur Basis habe.
Dass es nun "ein paar Enttäuschte" gebe, tue ihm persönlich leid, behauptet Höbart. "Reisende soll man aber nicht aufhalten." Mit einer Austrittswelle rechne er nicht - das Team HC Strache habe auch nach der Wahl bundesweit runde 2.000 Mitglieder.
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