Hunderte Autos in Wien geknackt: Anklagen gegen 14-Jährige
Die Serie an Autoeinbrüchen im großen Stil begann im Frühjahr und riss auch über den Sommer nicht ab. Eine Jugendbande ging immer nach demselben Modus Operandi vor und schlug die Scheiben von parkenden Autos ein.
Die Einbruchsdiebstähle wurden vor allem in den Bezirken Donaustadt, Floridsdorf, Leopoldstadt, Brigittenau und Landstraße gemeldet.
Nun gibt es erste Anklagen gegen die Minderjährigen. Im Visier der Behörden stehen vier Burschen, drei von ihnen waren zum Tatzeitpunkt gerade einmal 14 Jahre alt, einer war 15. „Den Jugendlichen werden jeweils mehr als 60 Fakten vorgeworfen“, sagte Nina Bussek, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien.
Burschen vor Gericht
Die Jugendlichen brachen in die Autos ein und ließen Wertgegenstände aus den Fahrzeugen mitgehen. „Der Wert des Diebesguts übersteigt jedenfalls 5.000 Euro“, so die Behördensprecherin. Die Minderjährigen müssen sich nicht nur wegen Diebstahls verantworten: „Begleitdelikte wie Urkundenunterdrückungen und Entfremdung unbarer Zahlungsmittel und Bezahlung mit diesen Zahlungsmitteln sowie unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen sind ebenfalls in den Strafanträgen enthalten“, erklärt Bussek.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen und laufen über mehrere Polizeidienststellen; ein größerer Ermittlungsstrang etwa unter dem Namen „Operation Triangel“. Zwei der Jugendlichen, gegen die im Rahmen dieser Operation ermittelt wurde, stehen heute vor Gericht. Beide wurden in Wien geboren, einer der Burschen hat serbische Wurzeln.
Bande mit wechselnder Beteiligung
Die Jugendlichen dürften Teil einer Jugendbande sein, die immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen Taten beging. „Es handelt sich zumindest teilweise um die gleiche Tätergruppe, die jedoch in ständig wechselnden Beteiligungen handelt, wobei oft auch nur unmündige Täter beteiligt waren“, sagte Nina Bussek.
Eine genaue Zahl, wie viele Autos die Jugendlichen insgesamt aufgebrochen haben, könne nicht genannt werden. Speziell Taxifahrer, auf deren Autos es die Minderjährigen eine Zeit lang besonders abgesehen hatten, erstatteten nicht in jedem Fall Anzeige.
300.000 Euro Schaden
Fest steht hingegen, dass ein Teil der Jugendbande bis April einen Schaden von etwa 300.000 Euro angerichtet hat. Das gab die Polizei damals bei einer Pressekonferenz bekannt. Die Verdächtigen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren sollen damals laut Polizei für 500 Straftaten – davon 350 Einbrüche in Autos – verantwortlich gewesen sein.
Drei Monate später veröffentlichte die Polizei neue Zahlen: Allein zwischen 28. Juni und 1. Juli sollen die Tatverdächtigen rund 100 Einbruchsdiebstähle verübt haben.
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