500 Straftaten sollen auf Konto von Jugendbande gehen: 300.000 Euro Schaden

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Die Tatverdächtigen brachen 300 Taxis auf, stiegen in Geschäfte ein und warfen Böller auf fahrende Autos. Die Polizei ist teils machtlos.

Erst vergangene Nacht sollen die Kinder und Jugendlichen zwölf Taxis geknackt haben. 

Und sie werden damit wahrscheinlich auch in dieser Nacht weitermachen. Ermittler des Landeskriminalamts Wien kamen der Bande zwar auf die Schliche, ihnen sind jedoch teilweise die Hände gebunden - bei den Tatverdächtigen handelt es sich in sechs Fällen nämlich um Kinder, also unter 14-Jährige. Das jüngste Bandenmitglied ist 12, das älteste 17 Jahre alt. 

"Die Verdächtigen sind seit vergangenen Herbst aktiv, im Jänner haben wir die Ermittlungen aufgenommen", sagte Oberstleutnant Bencza Martin, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamts Wien, Außenstelle West, bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

In 300 Taxis eingebrochen

16 der insgesamt 24 Verdächtigen sind keine österreichischen Staatsbürger, sondern stammen unter anderem aus Syrien, Afghanistan, Tschetschenien, Serbien, Slowakei und Tunesien. "Von den acht übrigen Verdächtigen haben die meisten auch Migrationshintergrund", ergänzte Bencza.

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Die Kinder und Jugendlichen sollen für 350 Einbrüche in Pkw verantwortlich sein, davon 300 in Taxis - der KURIER berichtete. Zudem gehen zig Einbrüche in Geschäfte und Automaten, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen in Wien und Niederösterreich auf ihr Konto. Insgesamt sollen sie einen Schaden von 300.000 Euro verursacht haben.

"Geh ma' TX machen"

"Die Bande zeichnet sich nicht durch eine fixe Hierarchie oder Struktur aus. Sie treffen sich lose in Parks und überlegen sich dann, was sie machen", erklärte der Vizechef der LKA-Außenstelle. Dabei hatten sie meistens Taxis im Visier. "Geh ma TX machen", soll etwa ein Code für einen geplanten Einbruch in Taxis - die am Kennzeichen TX zu erkennen sind - gewesen sein. 

Dabei gingen sie immer nach dem selben Modus Operandi vor: Mit einem Nothammer schlugen sie eine Scheibe des Fahrzeugs ein und nahmen Wertgegenstände wie Bargeld, Parfüms oder Ladekabel mit. "Es reicht schon, wenn ein 10 Euro Schein im Inneren des Pkw zu sehen war, dass sie das Auto aufgebrochen haben", betonte Bencza.

Verfolgungsjagd mit der Polizei

Zudem sollen sie 19 Pkw entwendet haben und damit durch Wien gefahren sein. 17 dieser Autos wurden beschädigt oder komplett zu Schrott gefahren. Mit einem gestohlenen Pkw lieferte sich einer Verdächtigen erst vor wenigen Tagen eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. Mit überhöhter Geschwindigkeit hatte der Lenker versucht, ein Polizeiauto abzudrängen. In Achau wurde das gestohlene Auto schließlich angehalten. 

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In Oberschenkel gestochen

Neben Straftaten im Zusammenhang mit Pkw war ein 13-jähriges Bandenmitglied auch in einen Raufhandel am Reumannplatz verwickelt. "Der Verdächtige hat einem anderen Jugendlichen in den Oberschenkel gestochen", schilderte Abteilungsinspektor Reinhard Bruckner auf der Pressekonferenz.

Die Jugendlichen und Kinder sollen zudem Böller gekauft und sich in der Nähe der Autobahn platziert haben, um diese auf fahrende Autos zu werfen. 

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Die Kinder und Jugendlichen wurden bereits einvernommen. "Sie sind geständig, aber absolut uneinsichtig", erklärte der Vizechef der LKA-Außenstelle. Fünf Verdächtige sitzen bereits in U-Haft. Die entsprechenden Gerichtsverfahren sind in dem Fall noch ausständig. "Wir gehen jedoch davon aus, dass es entsprechende Verurteilungen geben wird", sagte Bencza.

Keine Handhabe hat die Exekutive allerdings im Fall der sechs Verdächtigen unter 14 - sie sind unmündig und damit nicht strafbar. Deshalb appellierte der Oberstleutnant an alle Pkw-Fahrer, insbesondere Taxi- Fahrer: "Lassen Sie niemals Wertgegenstände im Auto und versperren dieses immer. Auch der Reserveschlüssel sollte keinesfalls im Fahrzeug aufbewahrt werden."

Ob diese Warnung Wirkung zeigen und die einbrechenden Kinder abhalten wird, ist aber fraglich. 

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