Einbruchsserie in Wiener Taxis löst Frustration bei Fahrern aus
Eingeschlagene Scheiben, gestohlene Geldbörsen, hohe Schadenssummen: Die Wiener Taxi-Branche kämpft derzeit mit einer Einbruchsserie im großen Stil.
"Wir haben allein in den vergangenen drei Monaten 30 bis 40 solcher Einbrüche in Taxis gehabt. Das ist nicht mehr normal", klagt Volkan Acar, Funktionär der Taxi-Innung Wien. Die Polizei ermittelt in dem Fall auf Hochdruck, heißt es auf KURIER-Anfrage. "Wir gehen derzeit von einer Tätergruppe aus", sagt Polizeisprecher Philipp Haßlinger.
Laut Acar würden die Kriminellen immer nach demselben Modus Operandi vorgehen.
"Bei vielen Fahrzeugen wird die vordere kleine Eckscheibe eingeschlagen, manche Verrückte zerstören auch die große rechte Scheibe. Dann durchwühlen sie die Fächer, also Handschuhfach und Armaturenbrett auf der Suche nach Wertgegenständen und der Geldbörse des Taxifahrers", sagt Acar.
Schaden beträgt mindestens 15.000 Euro
"Der Schaden pro Einbruch beträgt rund 500 Euro. Berücksichtigen muss man dabei den Verdienstentgang, also die verlorene Arbeitszeit, den Verlust der Gegenstände des Taxilenkers, die neue Scheibe beziehungsweise auch die Arbeitszeit in der Werkstatt", erklärt der Funktionär der Taxi-Innung.
Rechne man diese Summe hoch, komme man insgesamt bereits auf einen Schaden von mindestens 15.000 Euro.
Auch Favoriten-Bezirksrat Muhammed Yüksek hat von den Vorfällen in der Taxi-Branche in den vergangenen Monaten gehört und diese öffentlich gemacht. "Diese Serie von Vorfällen führt zu großem Unmut unter den Taxiunternehmern und Fahrern", sagt Yüksek.
Diese Bezirke sind besonders betroffen
Erfahren habe er von den Einbrüchen über eine Facebook-Gruppe, in der sich Taxifahrer dazu regelmäßig austauschen. Besonders betroffen seien die Bezirke Meidling, Brigittenau, Floridsdorf und Donaustadt.
"Es ist wirklich traurig, weil diese Vorfälle die Branche ausgerechnet in einer Zeit treffen, in der sie ohnehin schon mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hat", betont der Bezirksrat.
Von den Tätern fehlt bislang jede Spur. Einige Taxifahrer hätten bereits auf eigene Faust versucht, den Kriminellen das Handwerk zu legen.
Fahrer legten sich auf die Lauer
"Der Kollege hat sich am Wochenende auf die Lauer gelegt. Im Auto in der Nähe des Lorenz-Böhler-Krankenhauses hat er gewartet, ob er der Täter wieder vorbeikommt. Ist aber leider nicht passiert", sagt Acar. Auch er selbst sei bereits Opfer eines Einbruchsdiebstahls geworden - das sei aber schon länger her. "Der Täter hat damals eine teure Brille sowie ein Parfum aus meinem Auto gestohlen", so Acar.
Duo bricht in Salzburg 46 Mal in Taxis ein
Nicht nur in Wien kam es zu einer Einbruchsserie, auch in Salzburg trieben Kriminelle ihr Unwesen. Die Polizei schnappte am gestrigen Montag zwei mutmaßliche Täter. Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 28-jährigen Iraker und eine 18-jährige Oberösterreicherin, wie die Polizei in einer Presseaussendung am Montagnachmittag mitteilte.
Die beiden Verdächtigen sollen mindestens 46 Taxi-Einbrüche in der Landeshauptstadt begangen haben. Die Polizei fand bei ihnen Diebesgut, das von den letzten Tatorten stammen soll sowie Einbruchswerkzeug.
Die Täter hatten es auf Bargeld und Wertsachen aus dem Inneren der Autos abgesehen. Der Schaden inklusive des Umsatzausfalles für die Taxilenker dürfte den Wert der Beute in den meisten Fällen jedoch klar überstiegen haben.
Die Taxis waren nach Dienstende der Fahrer zumeist im Freien abgestellt, teilweise sollen die Vorfälle auch in Tiefgaragen passiert sein.
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