Die rote Stadträtin Ulli Sima habe das in Aussicht gestellt, berichten die Stadt-Türkisen. ÖVP-Gemeinderat Michael Gorlitzer bereite schon einen entsprechenden Allparteien-Antrag im Gemeinderat vor.
Burn-out-Klinik
Ganz so konkret soll Simas Ankündigung zwar nicht gewesen sein. Auf KURIER-Nachfrage heißt es in ihrem Büro aber, dass man bereit sei, „mit allen Parteien über die Umwidmung zu reden“. Da im Hörndlwald, der Teil des Landschaftsschutzgebiets Hietzing und Teil des Biosphärenparks ist, ohnehin keine Bebauung geplant sei, falle die Entscheidung nicht sonderlich schwer.
Also doch eine Art Zugeständnis. Grund genug, um die spannenden Kontroversen um den Hörndlwald Revue passieren zu lassen.
Wirbel um das Erholungsgebiet gibt es bereits seit Beginn der 1980er-Jahre, als die Stadt die Bauflächen im Wald erweitern wollte. Da stellte sich der Bezirk Hietzing ebenso konsequent und letztlich erfolgreich quer wie bei der Debatte um die geplante Burn-out-Rehaklinik.
Dabei begann der jüngste Hietzinger Widerstand eigentlich schon im Jahr 2013, als das ehemalige Josef-Afritsch-Heim abgerissen wurde. Das ab 1950 erbaute ehemalige Jugendheim, das in den 80ern als Wohnstätte für Flüchtlinge genutzt wurde, war nicht mehr zu sanieren.
Um eine nachfolgende Verbauung abzuwenden, sammelte die Bürgerinitiative um den Hietzinger Günter Klemenjak noch im selben Jahr 7.800 Protest-Unterschriften. Nicht grundlos. Denn dem damaligen Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) schwebte bereits Wohnbau im Hörndlwald vor.
Seltener Käfer
2014 kam man von der Idee ab und entschied sich ob der „abgeschiedenen Ruhelage“ der Liegenschaft stattdessen für den Bau einer Burn-out-Rehaklinik. Der Verein „pro mente“ sollte sie realisieren.
Um diese zu verhindern, wurden Bezirk und Bürger erneut aktiv. Unter anderem ließ man einen Spürhund 2016 nach dem geschützten Juchtenkäfer suchen, dessen Vorkommen bereits den Bau des Bahnhofs Stuttgart verzögert hatte. Der ließ sich im aber nicht blicken.
Errichtet wurde die Klinik trotzdem nicht. Denn 2017 nahm „pro mente“ wegen des massiven Widerstands vom Plan Abstand. Und als dann der Auftrag für den Bau in einer Ausschreibung an einen nö. Mitbewerber ging, war die Sache endgültig vom Tisch. Zumal die Stadt den Vertrag, der die Nutzung der Liegenschaft durch den Verein regelte, 2019 auslaufen ließ. Der Hörndlwald bleibe grün, versichert man bei der SPÖ seither.
„Sicher ist das erst, wenn keine Bauflächen mehr existieren“, meint Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP). „Landschaftsschutzgebiet hin, Biosphärenpark her – das hätte die Bebauung früher auch nicht verhindert.“
Kommentare