Hietzinger protestieren gegen Pläne für neue Westausfahrt

Ein Teil des Baumbestands am Wienfluss muss gerodet werden.
Eine Petition soll fünf Fahrspuren auf Hietzinger Seite verhindern. Der ÖVP-Bezirk unterstützt die empörten Bürger.

Dass die baufällige Westausfahrt saniert werden muss, steht außer Zweifel. Der Plan, wie die Fahrbahn künftig aussehen soll, sorgt allerdings für Kontroversen. Vor allem in Hietzing steigen Anrainer auf die Barrikaden, weil die neue Westausfahrt zur Gänze auf Seite des 13. Bezirks verlaufen soll. Mit einer Petition versuchen sie, die fünfspurige Straße vor der Haustür vielleicht doch noch abzuwenden.

Wie berichtet, sollen die beiden stadtauswärts führenden Fahrstreifen auf Höhe der Hütteldorfer Brücke über den Wienfluss geführt werden. Mit der zweispurigen Westeinfahrt und einer Abbiegespur stadteinwärts nach Penzing verlaufen in Zukunft also insgesamt fünf Spuren auf Hietzinger Seite.

Hietzinger protestieren gegen Pläne für neue Westausfahrt

Bewohner des Ortsteils Hacking steigen auf die Barrikaden.

Ein „No-go“ für Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP), die insbesondere für den Ortsteil Hacking eine erhebliche Lärm- und Schadstoffbelastung befürchtet. Zudem müsste der dichte Baumbestand zwischen Westeinfahrt und Wienfluss im Zuge des Bauprojekts gerodet werden.

Bezirk ist gegen die Variante

Dass der Bezirk seine Zustimmung verweigert und eine Spurversetzung weiter stadtauswärts in unbesiedeltem Gebiet vorschlägt, dürfte an der von der Stadt präferierten Variante aber nichts ändern. Zumal diese mit 24 Millionen Euro um acht Millionen günstiger ist. Im Amtsblatt wurde bereits die Planerleistung ausgeschrieben.

Hietzinger protestieren gegen Pläne für neue Westausfahrt

ÖVP-Bezirkschefin Kobald und Anrainer-Vertreter Tritscher plädieren für eine andere Trassenführung.

Für Kobald und Anrainer-Vertreter René Tritscher ein Affront. „Die Bevölkerung wurde nicht eingebunden, die Stadt will das still und heimlich durchziehen“, sagt Tritscher. Mit einer Petition, die von der Bezirksvertretung unterstützt wird, will man nun „eine öffentliche Diskussion erzwingen“. Zumal es einer „Gesamtversion für das Naherholungsgebiet Wiental“ bedürfe (Infos online unter westausfahrt.at).

„Wien ist punkto Stadtplanung nicht im Heute, geschweige denn im Morgen angekommen“, so Kobald, die sich um den kühlenden Effekt des Wientals sorgt. „Die einzige Idee kann nicht sein, einfach nur zwei Fahrstreifen auf die andere Seite zu knallen. Die grüne Lunge Wiental geht so verloren.“

Baubeginn erst 2024

Ganz anders stellt man die Sachlage bei der zuständigen MA29 (Brückenbau) dar: Die aktuelle Westausfahrt werde abgetragen und mache Platz für eine Gestaltung des Uferraums am Wienfluss, erläuterte Abteilungsleiter Hermann Papouschek schon 2018. Statt auf die A1 führe die Straße in Zukunft nur noch direkt nach Penzing.

Zudem wird eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, die den für 2022 anvisierten Baustart zumindest bis 2024 verzögert. „Wir schaffen eindeutige und gute Rahmenbedingungen, die für alle verständlich sind“, sagt der Leiter der Projektabwicklung bei der MA29, Nikolaus Hejda.

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