Hietzing: "Wenn Liesing das Pickerl einführt, ziehen wir tags darauf nach"

Ab 1. Juli sind die Parksheriffs in Döbling unterwegs.
Das Parkpickerl-Domino in Wien geht weiter: Das bringt immer mehr Gemeinden in Niederösterreich unter Zugzwang

Zum allerersten Mal gibt es aus Hietzing ein Ja zum Parkpickerl. Zumindest ein "Ja, wenn".

"Wenn Liesing ein Parkpickerl einführen sollten, dann werden wir am nächsten Tag reagieren", sagt Christian Gerzabek, stellvertretender Bezirksvorsteher von Hietzing am Dienstag zum KURIER.

Aktuell prüft die Stadt eine Halbtages-Variante für den 23. Bezirk. Der dortige Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ) ist überzeugt, dass ein Pickerl von 9 bis 14 Uhr die Situation mit Pendlern entschärfen und gleichzeitig die Bewohner nicht verärgern würde.

Parkpickerl-Domino in Wien und Umgebung

Wie diese Reaktion Hietzings aussehen wird? "Befragen werden wir dann nicht mehr. Wir hatten zwei Befragungen, die sind negativ ausgegangen."

Dennoch ist sich Gerzabek der Konsequenzen bewusst, die ein Parkpickerl in Liesing auf Hietzing haben würde. Deshalb ist sein Zugang: "Wenn Liesing das Pickerl bekommt, müsste Hietzing das Pickerl einfach einführen. Und zwar flächendeckend, dann alles andere sei sinnlos, das sehe man auch am aktuellen Beispiel Simmering."

Hietzing: "Wenn Liesing das Pickerl einführt, ziehen wir tags darauf nach"

Ausweitung in Simmering?

In Simmering ist die Ausweitung des Parkpickerls seit der Einführung lediglich in Zone A im Gespräch. Konkret will Bezirksvorsteher Paul Stadler (FPÖ) in den kommenden Wochen mit den Klubobleuten der Parteien sprechen, ob sie tatsächlich zuerst eine Evaluierung oder doch gleich eine Erweiterung des Pickerl-Gebiets wünschen. Das Ergebnis der Evaluierung würde im Herbst vorliegen.

Unterdessen bastelt Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) im benachbarten Schwechat an einer Parkraumbewirtschaftung, die eingeführt werden könnte, wenn Simmering flächendeckend bewirtschaftet wird. Gleichzeitig sagt Stadler, dass eine Bewirtschaftung Schwechats ihn dazu zwingen würde, das Gebiet in Simmering auszuweiten. Eilig hat es Baier aber nicht.

Hietzing: "Wenn Liesing das Pickerl einführt, ziehen wir tags darauf nach"

Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier arbeitet an einem Modell.

Derzeit würden verschiedene Modelle evaluiert. Ein Parkpickerl in der Stadt ist nicht auszuschließen, die Stadtchefin selbst präferiert aber eine Kurzparkzone mit Tagestarif - ähnlich wie in Krems. Denn Fakt ist, Schwechat wächst. Zudem nehmen Fluggäste, die die teuren Parkhäuser vermeiden, Stellplätze weg. Auch am Wiener Bahnhof Kaiserebersdorf brauche es eine Lösung, meint Baier.

Zurück zu Liesing: In Perchtoldsdorf gibt man sich ob der Einführung des Parkpickerls noch abwartend. Eine Herausforderung wird für Bürgermeister Martin Schuster eine Lösung in der Ketzergasse, deren eine Straßenseite zu Wien, die andere zu Niederösterreich gehört. "Gilt das Parkpickerl nur auf einer Seite, ist klar was passiert. Das ist dann ein Problem für die Anrainer", sagt er. Es brauche eine gemeinsame Lösung mit Wien.

Klosterneuburg bereitet sich vor

Ebenfalls an einer Lösung für Kurzparkzonen arbeitet man in Klosterneuburg. In Döbling, an das Klosterneuburg grenzt, wird im Juli das Parkpickerl eingeführt.

Hietzing: "Wenn Liesing das Pickerl einführt, ziehen wir tags darauf nach"

Stefan Schmuckenschlager will nicht voreilig handeln.

Sollte das für Klosterneuburg negative Konsequenzen haben, will man rasch reagieren können. Voreilig möchte man aber nicht reagieren. Derzeit würden die Flächen rund um die beiden Bahnhöfe in der Stadt evaluiert. "Wenn eine Verdrängung von Parkern in die Wohnviertel stattfindet, können wir mit einer Parkraumbewirtschaftung reagieren.", sagt Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager.

Das Beispiel Leopoldsdorf hat jedoch gezeigt, dass die Einführung des Pickerls in einem weiteren Wiener Bezirk - in dem Fall: Favoriten - keine dramatischen Auswirkungen haben muss: Eine geplante Kurzparkzone wurde nicht umgesetzt.

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