Strache-Comeback: „Wien wird wieder Frischluft-Politik erleben“
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Von Paula Leschnig
Wenn man Heinz-Christian Strache vor Journalisten sprechen sieht, wirkt es so, als hätte er die Politbühne nie verlassen.
Tatsächlich hat sich für den Ex-FPÖ-Vizekanzler nach der Ibiza-Äffare politisch aber alles verändert: Einst agierte er in der Regierungsspitze, nun muss er für die Wien-Wahl um Stimmen kämpfen. Sein Ziel: Der Einzug in den Gemeinderat. Wie auch schon bei den Wahlen 2020, bei denen ihm der Sprung ins Stadtparlament jedoch nicht gelungen ist.
In einem Statement sagte Strache am Donnerstag im Rahmen eines Pressetermins, er wolle mit seiner Liste Team HC – Allianz für Österreich „als Außenseiter überraschen“. Das Wahlziel: der Einzug in den Wiener Gemeinderat. „Ich halte es für möglich, dass wir deutlich über 5 Prozent schaffen werden“.
Strache wirft SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig vor, Wien in den vergangenen Jahren „gegen die Wand gefahren zu haben“. Die Vorverlegung der Wahl auf den 27. April sei eine „Flucht nach Vorne“ gewesen. Ludwig habe Angst vor Listen, die gegen ihn antreten könnten.
Böses Blut mit FPÖ
„Ich will nicht länger dabei zuschauen, was in Wien abgeht“, begründet der Ex-Bundespolitiker sein politisches Comeback. Er wolle die Mehrheit von Rot-Grün brechen. Kritik erntet auch die Opposition: „Die Stadtregierung hat zu wenig vorangetrieben und die Opposition ist zu still, zu inaktiv“.
Strache gehe es um die „Konkurrenz“. Er wolle eine starke Opposition in Wien bilden und das politische Spektrum in der Bundeshauptstadt vergrößern: „Wien wird wieder Frischluft-Politik erleben“. Er appelliert an die Bevölkerung: „Jeder Wiener ist aufgerufen uns zu unterstützen, aus demokratiepolitischen Gründen“.
Mit den Freiheitlichen hätte es bisher keine Gespräche gegeben: „Ich habe die Hände in Richtung FPÖ ausgestreckt, aber sie waren nicht mal bereit für ein persönliches Gespräch“.
Seiner rechten politischen Ausrichtung bleibt der "Team HC"-Chef aber treu. Mit Themen wie Integration, Sozialem Wohnbau und Kriminalität wolle er die Wählerschaft überzeugen. An manchen Plätzen und Uhrzeiten könne man in Wien nicht mehr unterwegs sein. „Du kannst dir nicht mal mehr ein Eis beim Tichy holen gehen, ohne abgestochen zu werden“.
Strache sei überzeugt, dass sein Angebot von der Wiener Bevölkerung angenommen wird. Im Laufe der nächsten Monate werde er in Gasthäusern in Wien zusehen sein. Er wolle mit den Menschen reden. „Ich bin einer, der für die Menschen da war, für den kleinen Mann da war“ - und das wolle Strache wieder sein.
1.700 Unterschriften
Um überhaupt bei der Wien-Wahl antreten zu können, muss das „Team HC“ 1.700 Unterschriften sammeln, also 100 pro Wahlkreis. In seiner Wahlheimat Floridsdorf, habe man bereits „fast die Hälfte“ der Unterstützungserklärungen gesammelt. Strache geht davon aus, dass es Anfang kommender Woche genügend Unterschriften in Floridsdorf geben werde. In den restlichen Bezirken wolle man ab kommender Woche vor jedem Bezirksamt stehen und persönlich die Namen einsammeln. Fristende ist am 28. Februar.
Bereits im Jahr 2020 hatte Strache sein politisches Comeback nach der Ibiza-Affäre versucht und ist bei der Wien-Wahl mit seinem „Team HC“ angetreten. Die Wählerschaft konnte er damals aber nicht überzeugen. Mit nur 3,27 Prozent verpasste Strache die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug in den Wiener Gemeinderat.
Auf Bezirksebene ist die Zustimmung größter. Mit insgesamt 17 Mandataren ist das „Team HC“ in elf Räten vertreten. Den größten Erfolg hat es in Favoriten mit 4,32 Prozent und zwei Mandataren.
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