Haus des Meeres: Ein neues Krokodil für den neuen Krokipark
Leila ist eine Französin in den besten Jahren, hat eine auffallend lange, spitze Nase und ist um die Körpermitte etwas rundlicher. Die 45-Jährige ist etwas zurückhaltend, aber sie ist auch neu in Wien und muss sich erst einleben. Leila ist ein westafrikanisches Panzerkrokodil und die neueste Bewohnerin des frisch renovierten Krokiparks im Haus des Meeres. Auslöser für diese Veränderung ist Adam - seinerseits ein Krokodil, ein Sunda-Gavial.
Er musste aus Gründen der Arterhaltung in den Leipziger Zoo umziehen, wo bereits drei Krokodil-Damen auf ihn warteten. Kein leichtes Unterfangen - schließlich wiegt er rund 400 Kilogramm und musste in seiner fünf Meter langen Transportbox per Kran durch die entglaste Fensterfront nach draußen auf einen Transporter gehievt werden.
Das Haus des Meeres nutzte den Leerstand im alten Krokipark, um das Becken und die Felswand in der großen Halle einer Generalsanierung zu unterziehen und die Bereiche auf den Südgalerien komplett neu zu gestalten. So wurde eine neue Bodenabsaugung eingebaut, die den Blick durch die eingelassene Glasscheibe immer frei halten soll, die Felswand wurde neu gestaltet und mit großen Kunstbäumen versehen, die von den kleinen Affen und umherfliegenden Vögeln auch gut als Kletter- und Sitzgelegenheit angenommen werden. Davon konnte man sich am Donnerstag bei der Präsentation der für gut eine Million Euro sanierten Anlage überzeugen.
Bewegtes Krokodilleben
Deutlich distanzierter als ihre Mitbewohner zeigte sich Leila, die es bei dem Termin vorzog, sich unter die Wasseroberfläche zurückzuziehen und regungslos in einer Ecke zu verharren. Kein Grund zur Sorge, sagt Robert Riener, Kurator der Abteilung Reptilien und Amphibien. "Adam ist drei Monate wie ein scheues Kätzchen in einer Ecke gesessen", erzählt er. Leila ist erst seit knapp drei Wochen im Haus des Meeres. "Sie ist eigentlich nicht scheu, sie hat sich ihr Areal schon genau angeschaut und kommt auch aus dem Wasser, dann liegt sie gerne da drüben", sagt er und zeigt auf einen flachen Felsen am Beckenrand.
Das Panzerkrokodil Leila, Vertreterin einer stark bedrohten Art, hat schon ein bewegtes Leben hinter sich. Ende der 70er Jahre wurde es, noch als kleines Krokodil, von einem Schweizer Schriftsteller erworben. Der soll, so heißt es, seine Bücher geschrieben haben, während er seine Füße auf ihrem Rücken hochgelegt hatte. Sie wurde beschlagnahmt, lebte dann erst in einem Schweizer, dann in einem französischen Zoo. In ihrem neuen Zuhause, dem Krokipark ist sie aber nicht allein. Auf drei Ebenen wurden hier völlig neue Anlagen errichtet. Hier leben unter anderem seltene Titicaca-Frösche, Axolotl, Schlammteufel (eine amerikanische Riesensalamanderart), Panzerschildkröten oder Wüstenchamäleons.
Kommentare