Handyparken boomt in Wien

Handyparken boomt in Wien
Neue Anwendung fürs Smartphone soll Bezahlfunktion via SMS überflüssig machen. Mit Umfrage.

Der Parkschein wird zum Auslaufmodell. Vor allem weil es immer schwieriger wird, die bunten Zettel zu ergattern. Viele Trafiken wurden in Wien zuletzt geschlossen, nur wenige wissen, dass man am U-Bahn-Ticketautomat auch Parkscheine kaufen kann.

Immer mehr Autofahrer setzen daher auf Handyparken. 24 Millionen Parkscheine wurden so im Vorjahr in Wien gelöst, das ist mehr als der Hälfte aller Parkscheine in der Stadt. Auch in anderen Städten wie St. Pölten, Wels oder Klagenfurt wird Handyparken eifrig genutzt. Eine Million Handyparker gibt es in Österreich, 810.000 in Wien. Seit der Einführung des Systems in Wien 2003 wurden bereits 100 Millionen Parkscheine via Handy gebucht.

Ohne SMS

Jene, denen das Handyparken zu umständlich war, werden von A1 mit einer neuen kostenlosen App für Smartphones geködert. Denn bisher wurden Eingaben und Bestätigungen umständlich via SMS geschickt. Die neue App ist direkt mit dem System der Stadt verbunden. "Mit der neuen App können Autofahrer noch schneller einen Parkschein lösen – ohne Kleingeld und ohne Suche nach einer Trafik", sagte A1-Vorstandsmitglied Alexander Sperl bei der Präsentation der App am Montag.

Bisher ist die App nur für Android-Handys verfügbar. In den nächsten Tagen soll aber auch eine iPhone-Version freigeschaltet werden.

"Wer kein Smartphone besitzt, kann weiter via SMS ein Handy-Parkticket bestellen", versicherte Vizebürgermeisterin Renate Brauner.

So funktioniert die neue Handyparken-App

Handyparken boomt in Wien

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Handyparken boomt in Wien

Handyparken boomt in Wien

Handyparken boomt in Wien

Doch wie funktioniert das neue Handyparken? Nach Download der App muss sich der Kunde auf Handyparken.at mit seiner Handynummer registrieren. Danach kann er ein Guthaben für Parkscheine aufladen. In den Bundesländern ist das nur via Paybox (siehe Artikel rechts) möglich, in Wien kann man auch mit Kreditkarte oder Bankeinzug zahlen.

Das Ausfüllen des Parkscheins ist dann denkbar einfach. Autokennzeichen und Parkdauer eingeben und auf Buchen klicken. In weniger als einer Sekunde ist der Parkschein gebucht. Das Kennzeichen wird für spätere Buchungen gespeichert, auch kann man mehrere Kennzeichen eingeben, etwa für Besucher. Am Display ist dann jederzeit ersichtlich, wann der Parkschein abläuft. Zehn Minuten vor Ablauf gibt es zusätzlich einen Warnhinweis.

Neu ist die interaktive Karte. Via GPS kann das Handy genau orten, wo man sich gerade befindet und zeigt die aktuellen Kurzparkzonen an. So ist auf einen Blick ersichtlich, ob der aktuelle Parkplatz in einer Kurzparkzone steht und wie lange diese gilt.

In der Premium-Version (für 89 Cent pro Monat) wird dem Kunden mittels "Carfinder" der Weg zu seinem Auto angezeigt. Gerade Ortsfremde können so leicht zu ihrem Wagen zurückfinden.

Link: handyparken.at

Einkäufe, Tickets, Taxifahrten oder Parkscheine mit der Handyrechnung zahlen. Das ist mit dem Handybezahldienst Paybox möglich. Doch zuletzt geriet die A1-Tochter in die Schlagzeilen.

Am 3. Jänner brach der Bezahldienst nach einem Update des Systems zusammen. Mehrere Tage war es nur eingeschränkt möglich, Handy-Tickets der ÖBB oder Handy-Parkscheine zu lösen.

Am 8. Jänner der nächste Ärger: Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) klagte Paybox, nachdem die Firma im Oktober 2013 ihre Geschäftsbedingungen und damit ihre Tarife geändert hatte. Bisher kostenlose Bestellungen via Handy sollen künftig verrechnet werden. "Der Versuch, so neue Produkte und Entgelte einzuführen, basiert auf einer gesetzwidrigen Klausel", kritisierte damals der VKI und bekam in erster Instanz recht, Paybox will nun berufen.

In Folge verzeichnete der Handybezahldienst einen massiven Kundenschwund. Paybox-Chef Hans Langenbach sprach von einer "sehr hohen fünfstelligen Anzahl" an Kunden, die gekündigt werden mussten, weil sie nicht die geforderten Kundendaten übermittelt hatten. Denn seit sie eine Banklizenz hat, wurde Paybox von der Finanzmarktaufsicht zur Überprüfung ihrer Kundendaten verpflichtet. Aber auch Neuanmeldungen werden derzeit nur schleppend bearbeitet. Sie können zudem bei der Anmeldung nur den kostenpflichtigen Premium-Tarif nehmen und müssen dann umständlich auf den kostenlosen Starter-Tarif wechseln.

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