Grüne und Anrainer kämpfen gegen Innenhofverbauung
Wo jetzt in einer Halle im Innenhof noch Autos repariert werden, auf der Wiedner Hauptstraße Nummer 52, sollen bald schon Kurzzeit-Vermietungs-Apartments und eine Tiefgarage für 100 Autos entstehen.
Verkauft wurde der Standort von dem Autohändler Wiesenthal mit mehr als 5.000 Quadratmetern um 20,3 Millionen Euro bereits im Jahr 2020 an den Immobilienentwickler J&P. Erst jetzt wurde publik, dass dort 250 einzelne Hotel-Appartments entstehen sollen. Über diese Neuigkeit freuen sich am wenigsten die Anrainer.
„Es ist eine Verbauung auch des Luftraums, es wird dunkler und sehr viel lauter werden“, befürchtet Herr Koreny, einer der protestierenden Anrainer. Mittlerweile gibt es eine Petition gegen die Baumaßnahmen (online und analog). Unterstützung erhalten die Anrainer auch von den Grünen im Bezirk.
„Hier wird eine einmalige Möglichkeit verpasst, lebenswerten innerstädtischen Wohnraum zu schaffen. Ein begrünter, entsiegelter Innenhof wäre gerade im dicht verbauten Gründerzeitviertel eine Chance für eine Erhöhung der Lebensqualität“, kritisiert Georg Prack, Wohnbausprecher der Grünen Wien.
Bauprojekt vor Weihnachtsfeiertagen
Das Bauprojekt sei kurz vor den Weihnachtsfeiertagen und ohne Ankündigung im Bauausschuss präsentiert worden, wirft Julia Tinhof, stellvertretende Bezirksvorsteherin (Grüne) der Bezirksvorsteherin Lea Halbwildl (SPÖ) auf der Wieden vor. „Das Ergebnis ist eine Maximalverbauung ohne jeden Mehrwert“, sagt Tinhof.
Die Bezirksvorsteherin kontert: „Die Bauausschuss-Vorsitzende hat das Projekt am 15. Dezember thematisiert, um alle Fraktionen auf den gleichen Stand zu bringen.“ Beim Projekt sei der Ausschuss auch nicht involviert gewesen, sagt sie. Aber: „Das ist ein Paradebeispiel dafür: in innerstädtischen Lagen ist es für Privatinvestoren höchst attraktiv, Bauflächen bis zum letzten Quadratmeter maximal auszureizen.“
Petition, Umwidmung
Die Grünen sehen zwei Ansätze: die Petition voranzutreiben und vielleicht eine Flächenumwidmung mithilfe des Rathauses zu erwirken. Denn jetzt sei die Fläche als gewerblich genutzter Betrieb gewidmet. Es können keine Wohnungen gebaut werden. „Oder man hofft, dass der Immobilienentwickler Freiräume lässt“, so die Grünen. Bis in die 70er gab es übrigens an dieser Stelle schon ein Hotel und Restaurant, namens „Zur grünen Weintraube“.
Kommentare