Grüne fordern Smartphones für Wiener Pflichtschüler

David Ellensohn will Schüler beim Lernen zu Hause unterstützen.
Klubchef David Ellensohn will mit SPÖ 15-Millionen-Euro-Hilfspaket für das Bildungswesen verhandeln.

Die Wiener Grünen wollen beim Regierungspartner SPÖ ein Corona-Unterstützungspaket für Pflichtschüler durchsetzen. 15 Millionen Euro soll es umfassen, erklärt Klubobmann David Ellensohn. Damit will er Kinder für das Lernen zu Hause mit Smartphones bzw. Laptops und Datenvolumen ausstatten.

„Viele Kinder haben nicht die nötigen Hilfsmittel, um mit Homeschooling zurechtzukommen“, so Ellensohn. Schon jetzt sei teils jeder fünfte Schüler für die Schule nicht mehr erreichbar. Kinder und Jugendliche, die nicht entsprechend ausgestattet seien und auch keine Hilfe von den Eltern bekämen, würden infolge der Schulschließungen „weiter abrutschen“, sagt der Grüne.

Um dem entgegenzuwirken, sollen alle Pflichtschüler, die keine Smartphones oder Laptops haben, mit solchen versorgt werden. Die Klassenvorstände könnten den Bedarf in ihren Klassen rasch erheben, abgewickelt werden soll die Bestellung bzw. Ausgabe über die Bildungsdirektion, meint Ellensohn. Damit niemand einfach so Gratis-Handys abstaube, müsse die Hardware am Ende des Schuljahres zurückgegeben werden.

Seitenhieb auf die SPÖ

Dass die Grünen ausgerechnet 15 Millionen Euro für das Maßnahmenbündel, das Ellensohn nun mit der SPÖ verhandeln will, vorschlagen, dürfte kein Zufall sein. „Es hat zuletzt große und kleine Hilfspakete gegeben für viele Bereiche – in Wien sogar ein Taxipaket von 15 Millionen Euro. Das sind uns die Schüler sicher auch wert“, kann sich Ellensohn einen Seitenhieb auf die 50-Euro-Taxigutscheine, die die SPÖ für 300.000 Wiener Senioren bereitstellt, nicht verkneifen.

Die Grünen gerieten zuletzt innerhalb der Stadtregierung unter Druck: Die SPÖ fordert vehement, dass die Bundesgärten geöffnet werden. Die Wiener Grünen-Chefin Birgit Hebein sitzt in dieser Frage zwischen den Stühlen: Dem Vernehmen nach ist auch sie für die Öffnung, will aber nicht mit ihrer Bundespartei, die die Schließung mitverantwortet, in Konflikt geraten. Hebein brüskierte die SPÖ zuletzt mit der Forderung, die Straßen für Autos zu sperren.

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