Besonders beliebt ist dabei die Innenstadt. Hier liegt die Nachfrage bereits über den aktuell verfügbaren Räumlichkeiten (siehe Grafik). Damit hat die City eine Trendwende geschafft: Noch vor einem Jahr war dort die Leerstandsquote am höchsten.
Das Pandemieende und damit die Rückkehr der Touristen seien für die wieder-gewonnene Attraktivität des 1. Bezirks ein wesentlicher Faktor, sagt Gumprecht. Aber auch die kürzlich erfolgte Aufwertung der Rotenturmstraße würde dazu beitragen.
Leerstand im Dritten
Den meisten Leerstand findet man derzeit im 3. Bezirk. Das liege vor allem daran, dass das Zugpferd Landstraßer Hauptstraße viele Unternehmer anziehe – und unattraktivere Gegenden keine Interessenten finden.
Wenig leere Geschäftslokale gibt es in den äußeren Bezirken, aber die Nachfrage ist auch mehr als überschaubar. So wollen sich nur 2,4 Prozent der Unternehmer in Simmering ansiedeln, in Liesing sind es gar nur 2,1 Prozent – obwohl hier eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Wiens liegt.
Die „Magnetwirkung der inneren Bezirke“ werde sich nicht so schnell abschwächen, heißt es dazu bei der Wirtschaftskammer Wien. Die bessere Anbindung und höhere Frequenz an Passanten sei ausschlaggebend.
Kleine Shops
Gesucht werden hauptsächlich Geschäftslokale unter 100 Quadratmetern. „Immer mehr Unternehmer sind stationär vertreten und bedienen gleichzeitig das Online-Geschäft und brauchen darum weniger Fläche“, erklärt Gumprecht. Zudem seien die hohen Energiepreise natürlich auch bei der Standortwahl ein Thema.
Viele der verfügbaren Immobilien sind derzeit aber größer: Die durchschnittliche Größe der angebotenen Lokale beträgt 267 Quadratmeter. Man solle darum mindestens ein halbes Jahr für die Suche einplanen.
Die meisten Standortsuchenden wollen einen Gastronomiebetrieb aufmachen (16 Prozent), danach folgen Handel (15 Prozent) und Gewerbe (12,5 Prozent). Bei den Konzepten, die beim „Freie Lokale“-Service bei der Beratung vorgestellt werden, sei auffallend, dass viele Unternehmer etwas zu Grätzelidentität beisteuern wollen. Außerdem wollen viele nicht zu sehr eingeschränkt sein und planen Lokale zu eröffnen, die für jede Tageszeit ein anderes Angebot haben: Etwa Streetfood zu Mittag und Drinks am Abend.
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