Grippewelle macht den Spitälern zu schaffen

Grippewelle macht den Spitälern zu schaffen
Situation laut KAV "angespannt".

Die Grippewelle stellt die Wiener Spitäler vor gröbere Probleme. Sie hat diesen Winter fünf Wochen früher als zuletzt üblich begonnen und fällt damit genau in die Zeit, in der viele Abteilungen einen eingeschränkten Weihnachtsbetrieb haben.

Besonders angespannt war zuletzt die Situation auf der AKH-Notfallaufnahme: "An den Feiertagen hatten wir pro Stunde 30 bis 40 Patienten zu versorgen, die von sich aus ins AKH gekommen sind", schildert ein Mediziner. "Das ist kaum noch zu bewältigen." Mitunter sei es wienweit sehr schwer, für Patienten, die mit der Rettung angeliefert werden, ein freies Spitalsbett zu finden.

Turbulent geht es auch in den Häusern des Krankenanstaltenverbunds (KAV) zu. In Hietzing etwa ist seit 30. Dezember die Rheuma-Ambulanz auf der 2. Medizinischen Abteilung gesperrt. "Diese Maßnahme dient der Sicherstellung der Versorgung der außerordentlich hohen Anzahl an stationär behandlungsbedürftigen PatientInnen, die im Rahmen der Grippewelle an der 2. Med aufgenommen und behandelt werden", heißt es in einem internen Schreiben. Auch auf der Chirurgie musste eine Station gesperrt werden, damit die Krankenschwestern auf der Notfallaufnahme aushelfen können, erzählt ein Arzt. "Ich kann mich nicht erinnern, dass wir das schon einmal hatten."

Angespannt ist die Lage auch im Wilhelminenspital: Laut Personalvertretung mussten allein auf der Unfallchirurgie von 26. auf 27. Dezember 16 Patienten in Gangbetten untergebracht werden.

Eine KAV-Sprecherin spricht von einem "massiven Zuwachs an Patienten". Zudem gebe es auch unter dem Personal Erkrankungen. "Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, werden manche Abteilungen oder Stationen vorübergehend als Grippestationen geführt, auch die Schließung von Ambulanzen dient dem Schutz vor Ansteckung." Insgesamt sei die Situation "angespannt, aber unter Kontrolle". Von "zeitweise erhöhten Belastungen" spricht auch eine AKH-Sprecherin. "Die Versorgung konnte aber gesichert werden."

Rettung

Bei der Wiener Rettung zählte man zuletzt täglich rund 800 bis 900 Einsätze pro Tag. Normal seien 750 bis 800. Wegen des erhöhten Patientenaufkommens könne es auch vereinzelt zu längeren Wartezeiten bei der Suche nach einem Spitalsbett kommen.

Allein in der Kalenderwoche 50 hatte Wien 11.400 Neuerkrankungen zu verzeichnen. Die nächsten aktuellen Zahlen liegen heute, Dienstag, vor. "Sie werden wohl kaum niedriger ausfallen", sagt Elisabeth Puchhammer vom Virologie-Institut der MedUni. "Denn eine Epidemie dauert meist rund acht Wochen, und wir befinden uns eher noch im ersten Teil."

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