Göttliche Fürsprache für die Schubertlinde: Ein Abt will den Baum retten
Manche Freundschaften halten nicht nur ein Leben lang, sondern bestehen über den Tod hinaus. Und so kommt es, dass sich sogar das niederösterreichische Stift Lilienfeld jetzt in den Kampf um die vom U-Bahn-Bau bedrohte Schubertlinde am Augustinplatz einbringt.
Das Stift begeht kommendes Jahr den 250. Geburtstag von Abt Johann Ladislaus Pyrker, der kirchengeschichtlich kein Unbekannter ist. Pyrker fungierte ab 1812 nicht nur als Abt des Stifts Lilienfeld, sondern war später auch Bischof, Patriarch von Venedig – und ein Förderer und Freund von Franz Schubert.
Beistand kam per Brief
Dieser vertonte zwei Lieder von Pyrker („Die Allmacht“ und „Das Heimweh“) und widmete ihm sogar ein Liederheft, das die berühmte Komposition „Der Wanderer“ enthielt. In alter Verbundenheit zu Schubert will sich der neue Abt von Stift Lilienfeld, Pius Maurer, nun für die Linde einbringen: „Sie ist gerade im Wiener Stadtgebiet sowohl von ökologischem Wert als auch von großer kultureller Bedeutung“, schreibt er in einem Brief an ÖVP-Bezirkschefin Christina Schlosser.
Sie setzt sich seit geraumer Zeit für die Linde ein – und veranstaltet heute um 17 Uhr sogar eine Kundgebung auf dem Augustinplatz.
Falls das Fällen der Linde unvermeidbar sein sollte, hat Abt Pius übrigens eine Idee: Man solle an anderen Orten gleiche mehrere Schubertlinden pflanzen, um den Künstler zu ehren. Eine davon werde man „in nächster Umgebung des Stifts gerne einsetzen“, so Abt Pius.
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