Das Schmücken möchte sie sich nicht nehmen lassen. Das hat sie als Kind immer mit ihrem Vater gemacht.
Zu sehen bekommen den geschmückten Baum seit drei Jahren nicht mehr nur die Bewohnerinnen und Bewohner – sondern auch die Nachbarn. Seit 2016 öffnet das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) seine 30 Häuser am Heiligen Abend für die Umgebung. Von 14.30 bis 16 Uhr gibt es Punsch, Kekse, Geschichten und Lieder zum Mitsingen.
Denn so wie Sidonie Geller geht es zu
Weihnachten vielen: Mit der Besinnlichkeit kommen die Erinnerungen. Und wenn man niemanden hat, mit dem man die Gefühle teilen kann, kommt auch die Traurigkeit. Da hilft ein Ort, an dem man gemeinsam sein und sich ablenken kann. Dass es Bedarf dafür gibt, zeigen die Zahlen: Im Vorjahr haben 2.000 Wienerinnen und Wiener das Angebot genützt.
Auch die 84-jährige Trude Skala wird
Weihnachten im Haus Rossau verbringen.
Die vergangenen Jahre ist sie bei einer ihrer Töchter gewesen, aber spätestens beim leuchtenden Christbaum wurde es ihr zu viel, die Tränen ließen sich nicht aufhalten. "Und das wollte ich meinen Kindern nicht mehr antun", sagt sie.
Christbaum erhaschen
Dabei hat sie
Weihnachten früher gern gehabt. Eine Szene ist ihr besonders in Erinnerung: Sie war fünf Jahre alt, hatte mit ihrer Schwester und ihrer Mutter den Christbaum gerade fertig geschmückt, da meinte ihre Mutter, sie sollten schauen, ob sie das Christkind sehen könnten. Also gingen sie auf den Gang, sahen aus dem Fenster. Und als hätte es die Mutter gewusst, funkelte es blau am Nachthimmel.
Es waren die Funken, die die Straßenbahn an der Oberleitung schlug. Aber das wusste sie nicht. "Meine Schwester und ich konnten es nicht fassen", sagt Trude Skala und muss bei der Erinnerung lächeln.
Manche Erinnerungen sind eigentlich doch ganz schön.
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