Im stillen Gedenken an Winni, Rocky und Co.

APA12474856-2 - 25042013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Ein Trauergast am Donnerstag, 25. April 2013, während einer Trauerfeier für verstorbene Haustiere am Tierfriedhof in Wien. Die verstorbenen Vierbeiner können dort nicht nur in Urnen sondern auch in Erdgräbern bestattet werden. Auf 2.500 Quadratmetern wurden mehrere hundert letzte Ruhestätten in unterschiedlicher Größe angelegt. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Immer mehr lassen ihre Haustiere begraben. Diese Woche gab es die erste Gedenkfeier.

Mit Tränen in den Augen blickt Slovodan Markovitsch auf das Grab seines verstorbenen Hundes. „Ohne Rocky macht mein Leben keinen Sinn mehr“, klagt der Campingplatz-Hausmeister.

17 Jahre wich der Pekinese dem gebürtigen Jugoslawen nicht von der Seite. Rocky fuhr mit seinem Besitzer auf dem Rasenmäher und durfte bei ihm im Bett schlafen. Bis der Hund vergangenen Winter eingeschläfert werden musste. Seitdem kommt Markovitsch täglich auf den Tierfriedhof in Simmering, um mit seinem Liebling zu sprechen.

Vergangenen Donnerstag traf er hier auf viele andere Trauernde. Bei strahlendem Sonnenschein fand die erste Gedenkfeier für verstorbene Haustiere statt. Begleitet von den Friedhofssängern legten Dutzende Tierfreunde Blumen auf die Gräber, lauschten dem Trauerredner und kamen bei kleinen Erfrischungen ins Gespräch.

Teil der Familie

Haustiere sind Familienmitglieder“, sagte Callas-Trauerredner James Houston. „Auch für sie muss es Gedenkstätten geben.“ Seit sieben Jahren ist er Trauerredner mit Leib und Seele. Am Donnerstag sprach er zum ersten Mal für verstorbene Tiere. „Ich finde es schön, dass auch den vierbeinigen Freunden gedacht wird.“

Der Friedhof für Haustiere beim 2. Tor des Wiener Zentralfriedhofs wurde 2011 gegründet. Mittlerweile sind hier fast 130 Tiere begraben. „Manche Gräber sind bereits auf 40 Jahre im Vorhinein bezahlt. Andere Besitzer reservieren schon zu Lebzeiten der Tiere ein Grab“, erzählt Markus Pinter von der Bestattung Wien.

Markovitsch hat sogar ein Stoffschaf auf Rockys Grab platziert. „Das war sein Lieblingskuscheltier“, verrät der Hausmeister. Jetzt ist Markovitsch allein. Ein neues Haustier wird es nicht geben. „Es geht nicht“, erklärt der Jugoslawe. „In meinem Herzen ist kein Platz mehr.“

Im stillen Gedenken an Winni, Rocky und Co.
tierfriedhof, julia hämmerle
Ähnlich geht es Julia Hämmerle. „Ich hatte immer Hunde, aber meine Winni war etwas ganz Besonderes“, sagt die Pensionistin. Die besondere Freundschaft zwischen Mensch und Tier, könne man nur nachvollziehen, wenn man es selbst erlebt habe, erklärt die Frau.

Treue Gefährten

Auch Hämmerles zweite Hündin Mimi trauert um die Spielgefährtin. „Immer, wenn wir herkommen, läuft Mimi ganz zielstrebig zu Winnis Grab“, erzählt die Wienerin.

Ebenso war Kater Billy vom Ableben seiner Besitzerin zu Tode betrübt. „Zuerst ist meine Mama gestorben und eine Woche später unser Billy“, erzählt Dorna Antoci. Die gebürtige Rumänin kommt oft mit Hund Hugo auf den Tierfriedhof. „Ich bin so dankbar, dass es diesen Ort gibt.“

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