Ganztags Frühstück im "Sil", auch für Hunde: "Eierspeise kann jeder"
Irgendetwas muss schief gehen, dass gehört zu einer guten Neueröffnung dazu. Für das „Sil“ in der Babenbergerstraße 5 in der Inneren Stadt war es nicht der klassische Stromausfall, sondern der Umstand, dass die Hausfront eine Woche vor der Eröffnung in ein wenig schmückendes Baugerüst gekleidet wurde.
Im hellen Inneren merken die Gäste davon aber nicht viel, den hohen Decken und großen Rundbogenfenstern sei dank. Versprochen wird auf der Website, die Frühstück- und Brunch-Szene ohne Klischees aufzufrischen. Gerichte wie Eggs Benedict und Eggs Royale klingen nach Altbekanntem, das Drumherum – oder besser das Darunter – ist aber neu.
Statt auf einer Brioche serviert man die Eiergerichte auf einer Waffel aus Erdäpfelteig. Auf dem Sauerteigbrot mit Avocadoaufstrich türmen sich im Ofen geschmorte Kräuterseitlinge und Austernpilze. Nicht nur die Menge überzeugt, auch die Schwammerl sind absolut gelungen.
„In der Stadt gibt es ein paar gute Frühstückslokale. Dort ist dann oft das Essen gut, alles andere aber zu wenig: Der Kaffee hält nicht mit oder der Tee ist minderwertig“, sagt Co-Geschäftsführer Mykola Antonischen. Darum gilt: Wenn Schwarztee, dann aus China und in losen Blättern, Grüntee und Matcha kommen aus Japan.
Als „sehr spannendes“ Gericht bezeichnet Antonischen die „Oeufs diaboliques“, in Sojasauce eingelegte Eier mit Sesam-Mayo und eingelegten roten Zwiebeln: „Eierspeise kann jeder. Wir wollen uns unterscheiden und werden definitiv viel ausprobieren.“
Das Fazit zu den Teufelseiern: Ein Stück Brot würde das Gefühl von zu viel Mayonnaise im Mund mildern; die gepufften einzelnen Reiskörner sollen für Crunch sorgen, sind aber zu kleinteilig und stören beim Kauen. Auf der Karte findet sich aber etwas für jeden Geschmack: belegte Bagels, Steak & Bread, French Toast und Ziegenfrischkäse-Parfait.
"Sil" bedeutet übrigens Salz auf ukrainisch: "Salz steht für die Liebe zu jedem Gericht", sagt Antonischen, selbst Ukrainer.
Pudelwohl
Was bei vielen gut ankommt – vor allem aber bei Pudeldame Coco – ist das Hunde-Menü. Im Angebot hat man verschiedene Sticks und andere Snacks, irgendwann will man vielleicht auch eigene Häppchen herstellen.
Was Gästen weder auf der Website noch im Menü verraten wird, ist die Dessert-Vitrine. Um so süßer die Überraschung, wenn man davor steht. Eine hauseigene Konditorin fertigt Pavlova, eine mit Früchten und Obers gefüllte Baisermasse, Schokomousse, Cheesecake in verschiedenen Varianten oder Pistazien-Shu, die japanische Variante des Eclairs.
Vorab gemixte Cocktails, auch Pre-batching genannt, werden wie bei einem Weinservice aus der Glasflasche eingeschenkt. Damit vermeidet man das störende Geräusch der Shaker. Geöffnet ist aktuell Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr, ab April bis 22 Uhr. Und bis zum Sommer bekommt das „Sil“ auch noch einen Schanigarten.
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