Früher für die Pferde, heute für die Menschen

Früher für die Pferde, heute für die Menschen
Fast 300 Jahre Geschichte liegen zwischen der ersten Nutzung und der Eröffnung des Museumsquartiers.

Wo heute die Museen stehen, im 7. Bezirk,  befand sich früher die kaiserliche Geflügelfarm. Doch Kaiser Karl VI. beauftragte den Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach auf dem Areal Stallungen für  die kaiserlichen Pferde zu bauen. Der Platz in der Stadt wurde einfach zu klein. Und bis heute ist die 300 Meter lange barocke Hauptfassade von Erlach erhalten  geblieben.

Sie wurde 1725 von seinem Sohn Joseph Emanuel Fischer von Erlach fertiggestellt. Gemeinsam mit der Hofburg, der neuen Burg und dem Kunst- und Naturhistorischen Museum sollte das Areal ursprünglich den Abschluss des geplanten „Kaiserforums“ bilden.

Zwischen 1850 und 1854 kam im MQ Haupthof die Winterreithalle im klassizistischen Stil dazu. Platz gab in den Ställen für mehr als 600 Pferde. Wer genau hinsieht, findet auch heute noch  Pferdeköpfe an den Durchgängen, die an die Hofstallungen erinnern.

Außerdem gab es Reithallen, Kutschendepots und Wohnflächen für die dort arbeitenden Menschen. Was nur wenige wissen: Um die 30 Privatwohnungen gibt es auch heute noch.  Frei werden sie aber äußerst selten.

 

Steiniger Weg

Mittlerweile ist das Museumsquartier ein Treffpunkt  für Jung und Alt geworden – und  ein Vorreiter von konsumfreiem Raum. Bis dahin war es aber ein steiniger Weg. Die Diskussion, was mit dem Platz geschehen sollte, dauerte immerhin fast 15 Jahre. 

Als in den 80ern klar wurde, dass die dort vorher beheimatete Wiener Messe ausziehen wird, starteten die Überlegungen. Im Jahr 1990 ging schließlich ein Siegervorschlag aus einer internationalen Ausschreibung hervor – und rief sofort  Politiker, Denkmalschützer und Stadtbildpfleger auf den Plan. Stein des Anstoßes: die teilweise Errichtung von Hochhäusern.

 
Besonders umstritten war die Idee eines 60 Meter hohen Bibliotheksturms. Bis 1995 kam es zu keinem Beschluss in den politischen Gremien. Schließlich setzten sich die Bibliotheksturm-Gegner durch. Der Umbau zum Museumsquartier, wie man es heute kennt, startete mit einem Spatenstich am 8. Dezember 1997. 


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