Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen
In einer Fotogalerie am Zentralfriedhof werden nun 40 Bilder präsentiert. Das Projekt läuft weiter.

Vier Amphibienarten, fünf Reptilienarten, 14 Säugetierarten, 80 Vogelarten und über 500 Insektenarten leben auf den 46 städtischen Friedhöfen. Viel Leben für so stille Orte.

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Dokumentiert wurden  die Tiere für das Projekt „Biodiversität am Friedhof“. Unter der Leitung von Thomas Filek von der Universität Wien wurden die Friedhofsmitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher dazu aufgerufen, Tiere und Pflanzen zu fotografieren. Rund 10.000 Daten sind dadurch bisher gesammelt worden. „Wir haben aber noch nicht alles gesichtet und gehen deshalb davon aus, dass die Daten noch auf das Doppelte steigen“, sagt Filek.

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Ungiftige Tiere

Aus den bisher gewonnenen Daten lasse sich aber bereits ablesen, dass auch geschützte Arten auf den städtischen Friedhöfen heimisch sind. Dabei handelt es sich vor allem um Reptilien und Amphibien, etwa   Schlangen. „Aber keine Sorge, sie sind allesamt ungiftig“, sagt Filek.

Thomas Filek und Martina Konecny haben das Projekt gemeinsam umgesetzt

Thomas Filek und Martina Konecny haben das Projekt gemeinsam umgesetzt

Damit die gefundenen Tier- und Pflanzenarten  auf den Wiener Friedhöfen auch künftig einen Schutzraum finden, werden nun auf Basis der gewonnenen Daten Folgestudien und weitere Kleinprojekte durchgeführt.  „Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass auf Friedhöfen, auf denen viele  Spatzen leben, kaum Stieglitze zu finden sind, und umgekehrt. Jetzt wollen wir wissen, warum das so ist“, sagt Filek. Durchgeführt werden diese Folgestudien von Studierenden der Uni Wien  im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten. Mit den Ergebnissen sei im kommenden Jahr zu rechnen.

Fotogalerie am Zentralfriedhof

Ab sofort zu sehen sind dagegen die  Ergebnisse des Projekts  „Biodiversität am Friedhof“.  Eine Fotogalerie, bestehend aus 40 Bildern,  zeigt derzeit einen Teil  der Tier- und Pflanzenwelt der städtischen Friedhöfe. Entstanden sind die Bilder  während der Studienlaufzeit – also zwischen April 2021 und Juli 2023. Vom Feldhamster bis zur Hummel reichen die Bilder, die sowohl von Fotografen als auch von Friedhofsmitarbeitern geschossen wurden, wie  Renate Niklas, Geschäftsführerin der Friedhöfe Wien und Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) bei der Galerieeröffnung  mitteilten. Zu sehen ist die Galerie,  die vom Tor 2 des Zentralfriedhofs bis   zur Friedhofskirche zum Heiligen Karl Borromäus verläuft, voraussichtlich bis Mai. Der Eintritt ist frei.

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Einige der ausgestellten Bilder...

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Leben auf dem Totenacker: 600 Tierarten auf Wiener Friedhöfen

Zu Ende ist die Studie damit aber noch nicht. „Wir wissen, dass wir noch nicht alle Tiere dokumentiert haben“, sagt Filek. Beobachtungen können also weiterhin auf der Homepage des Projekts gemeldet werden. Bis mindestens 2026 soll das Projekt laufen. „Danach wollen wir sehen, was wir haben“, sagt Filek.

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