Freund gefesselt und gequält: „Es war ein Scherz!“
Dieser „Scherz“ ging ordentlich nach hinten los: Vier Burschen im Alter von 17 bis 19 Jahren wollten einen Freund „pranken“ – ihm also einen Streich spielen. Doch dafür landeten sie am Dienstag vor Richterin Anna Marchart im Landesgericht für Strafsachen, die das gar nicht lustig fand.
Die Burschen – ein Serbe, ein Kroate, ein Pole und ein Bosnier – vermummten sich und überfielen am 8. Dezember des Vorjahres ihren Freund in einer Wohnung in Wien. Sie fesselten ihn, schoben ihm eine Mandarine in den Mund und einen Müllsack über den Kopf. Sie sprachen darüber, ihn mit einem Bügeleisen zu verbrennen, ihm Gegenstände einzuführen und fuchtelten mit einem Messer vor seinem Gesicht herum – das ganze filmten sie mit dem Handy und stellten es kurzfristig sogar online. „Ich habe gedacht, dass ich an diesem Abend sterbe“, sagt das Opfer.
Das Lachen ist ihm nicht vergangen
„Wir haben uns da einen idiotischen Streich überlegt“, gibt einer der angeklagten Burschen zu. Als er schildert, was an diesem Tag alles geschah, kann er sich das Lachen dennoch nicht verkneifen. „Ich stelle fest, Sie lachen noch immer darüber. Das amüsiert Sie offensichtlich“, stellt die Richterin trocken fest.
Der Angeklagte sucht nach einer Erklärung: „ Ich lache über mich, weil ich so ein Idiot bin.“
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Freunde gegenseitig Streiche spielen. Dem späteren Opfer wurden schon einmal bei einem Friseurbesuch die Haare abrasiert. „Das fand ich nicht so lustig. Aber ich habe ihnen damals verziehen“, sagt der 18-Jährige.
„Es ist Schluss“
Doch diesmal sei es für ihn ernst gewesen. „Als mir der Müllsack über den Kopf gestülpt wurde, blieb mir die Luft weg. Als ich das Messer gesehen habe, dachte ich, es ist Schluss.“
Er habe geglaubt, der Erstangeklagte wollte sich rächen, weil er mit seiner Cousine zusammen war. „Erzähl mir die Wahrheit, was hast du gemacht mit meiner Cousine“, soll er geschrien haben. „Du beleidigst meine Ehre, du verunreinigst mein Blut!“
Das bestreitet der „Freund“. Der Streich sei diesmal nur ausgeartet. „Wir haben nicht gesehen, dass er Angst hatte“, sagt ein weiterer Angeklagter.
Eine Stunde dauerte das Martyrium. Erst dann ließen die Burschen ihr Opfer frei.
Urteile: Drei Burschen wurden wegen Freiheitsentziehung zu jeweils 18 Monaten bedingter Haft verurteilt. Der 17-Jährige, der filmte, erhielt sechs Monate bedingt. Die Staatsanwältin kündigte Berufung an – nicht rechtskräftig.
Kommentare