Mitglieder einer öberösterreichischen Jugendbande in U-Haft

Beginn Mafia-Prozess in Karlsruhe
Die Jugendlichen zwischen 15 und 17 sollen für Raubüberfälle, Schutzgelderpressungen und Körperverletzungen verantwortlich sein.

Sieben mutmaßliche Mitglieder einer Linzer Jugendbande sind von der Polizei festgenommen worden. Die Burschen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren sollen seit dem Sommer 2018 für zahlreiche Raubüberfälle, Körperverletzungen und Schutzgelderpressungen im Großraum Linz verantwortlich gewesen sein.

Insgesamt hatte die Bande rund 20 Mitglieder. "Im Zuge der Ermittlungen kristallisierte sich ein Kreis von sieben Hauptverdächtigen heraus. Sie sind größtenteils in Österreich geboren", sagte Polizeisprecher Linz-Land, Sascha Baumgartner zum KURIER. Bei den festgenommenen Burschen handle es sich um einen türkischen, einen bosnischen, zwei kosovarische sowie drei österreichische Jugendliche. Sie sollen laut Polizei "kein unbeschriebenes Blatt" für die Behörden sein. Der Großteil der Burschen soll beschäftigungslos sein.

15-Jähriger musste Schutzgeld zahlen

Auf die Spur der Jugendbande kam die Polizei Enns, nachdem sie einen Jugendlichen mit einer geringen Menge Cannabis erwischten. Der Bursche aus Asten erzählte den Polizisten, dass er seit Sommer 2018 Schutzgeldzahlungen an ein Mitglied der Bande leisten müsse. Zwei Mal pro Woche gab er zwischen 20 und 100 Euro ab. Die Hälfte des Geldes soll an den 15-jährigen Kopf der Bande gegangen sein.

Weitere Befragungen zeigten, dass die Gruppe organisiert vorging und die Mitglieder teilweise alleine oder in Kleingruppen Straftaten verübten. Raub und Erpressung seien Voraussetzungen für die Mitgliedschaft gewesen, sagte Baumgartner. Als Opfer wurden vorwiegend schwächere, etwa gleichaltrige Jugendliche ausgesucht, von denen die Mitglieder wussten, dass sie Bargeld dabei hatten. Um ihren Drohungen Nachdruck zu verleihen wurden auch häufig Messer oder Schreckschusspistolen bei den Überfällen verwendet.

 

Keines der Opfer erstattete Anzeige. Erst als die Polizisten mögliche Opfer befragten, waren sie bereit auszusagen. Ein Bursche, der im Frühjahr während des Urfahraner Jahrmarktes auf der Linzer Donaulände von zwei Bandenmitglieder mit einer Schreckschusspistole ausgeraubt wurde, wird noch gesucht. Zeugen bestätigten den Vorfall.

Die Staatsanwaltschaft Linz ordnete insgesamt sieben Festnahmen und Durchsuchungen an. Die zum Großteil vorbestraften und arbeitslosen Jugendlichen wurden zeitgleich festgenommen. Bei den Vernehmungen waren sie bisher nicht geständig oder verweigerten die Aussage. Sie wurden in die Justizanstalt Linz gebracht.

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