Bursch malträtierte Freundin und hielt sie gefangen: 15 Monate Haft
Zu 15 Monaten unbedingter Haft ist am Landesgericht Linz ein 17-Jähriger verurteilt worden, der Ende April seine damalige Freundin tagelang eingesperrt und verprügelt haben soll. Vor dem Schöffengericht legte er während des Prozesses ein umfassendes Geständnis ab.
Dem Jugendlichen hatten unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Freiheitsentziehung bis zu fünf Jahre Haft gedroht. Zwei noch offene Bewährungsfristen wurden von drei auf fünf Jahre verlängert. Der einschlägig Vorbestrafte war erst im Oktober 2018 bedingt aus dem Gefängnis entlassen worden.
Gewaltorgie
Der 17‐jährige Österreicher und die 19‐Jährige führten eine On‐off‐Beziehung. Am 27. April soll der Bursch die junge Frau zu sich gebeten haben, um mit ihr zu reden.
Weil er auf ihrem Handy einen Hinweis fand, dass sie sich mit jemand anderem treffen könnte, kam es zum Streit und er soll sie mit einer Pfanne und einem Gürtel geschlagen sowie ihr Handy mit einem Messer zerstochen haben.
Mehrere Tage lang habe er seine Freundin in der Wohnung eingesperrt, so die Anklage. Die Linzerin versuchte immer wieder, die Räumlichkeiten zu verlassen. Aber er soll sie daran gehindert und gesagt haben: „Ich kann dich so nicht gehen lassen. Besser du gehst für immer oder ich bringe uns beide um.“
In den er ersten drei Tagen der Gefangenschaft soll er die Frau mehrmals verprügelt haben ‐ mit Fäusten ebenso wie mit einem Gürtel, einem Schlagring oder einer Besenstange. Einmal soll er versucht haben, sie mit einem Messer ins Bein zu stechen, rutschte aber ab. Am 2. Mai gelang der Frau, die neben Prellungen und Hämatomen auch mehrere Rippenbrüche erlitten hatte, schließlich die Flucht, nachdem der 17‐Jährige vergessen hatte, die Türe abzusperren.
Die Liste der Delikte, welche die Staatsanwaltschaft dem Jugendlichen zur Last gelegt hat, ist lang: absichtlich schwere Körperverletzung, Freiheitsentziehung, Nötigung, Sachbeschädigung, gefährliche Drohung und Vergehen nach dem Waffengesetz.
Der Angeklagte gestand vor Gericht diesen Tathergang. Er entschuldigte sich bei dem anwesenden Opfer, die junge Frau erklärte kurz „passt scho'“. „Hut ab“, fiel dem Richter nur auf diese „toughe Reaktion“ ein.
Die Verteidigerin hatte sich für ein mildes Urteil zur "Reintegration" ausgesprochen.
Haft für Brandstiftung in Schule
Nahezu zeitgleich ging am Linzer Landesgericht am Donnerstag auch der Prozess gegen einen 15-Jährigen über die Bühne. DEr Angeklagte wurde zu 17 Monaten haft, davon vier Monaten unbedingt, verurteilt. Dem Bursch wurde zur Last gelegt, im Juni 2019 in Wels die Eingangstüre des Polytechnikums eingeschlagen und anschließend einen Schuppen auf dem Schulgelände in Brand steckte, wobei das Übergreifen der Flammen auf das Hauptgebäude nur durch einen Großeinsatz der Freiwilligen Feuerwehr Wels verhindert werden konnte. Es entstand ein Schaden von 400.000 Euro. Er habe Anerkennung gesucht und gedacht, dass sich das Feuer nicht so stark entwickeln würde, sagte der Bursch vor dem Schöffensenat. Im Internet hatte der sich nach der Tat allerdings mit der Brandstiftung gebrüstet.
Das Schöffengericht glaubte dem Jugendlichen nicht, dass er gedacht habe, das Feuer werde von selbst wieder ausgehen. Es sprach den Burschen daher im Sinne der Anklage schuldig und verurteilte ihn zu 17 Monaten teilbedingt. Zudem muss er Bewährungshilfe in Anspruch nehmen und eine Psychotherapie machen.
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