14-Jähriger als Mitglied einer Räuberbande vor Gericht
Erst 14 Jahre alt, muss sich heute, Freitag, ein bei der Polizei bereits altbekannter Verdächtiger am Landesgericht Linz vor einem Schöffensenat verantworten. Dem Buben werden unter anderem Raub, Körperverletzung, Erpressung, Diebstahl oder die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Dabei wurden in der Vergangenheit 16 einschlägige Verfahren gegen den Burschen bereits eingestellt, weil er damals noch nicht strafmündig war.
Als 14-Jähriger hat das mutmaßliche Mitglied der Jugendbande LML ("Leben mit Loyalität") seine offenbar kriminellen Machenschaften nun vor den Richtern zu erklären.
Bestellliste bei Opfer aufgegeben
Von einem 13‐Jährigen soll der Angeklagte unter Androhung von Schlägen und mit dem Hinweis, dass er Mitglied der LML‐Bande sei, immer wieder Geld und Kleidungsstücke erpresst haben. Über soziale Medien dürfte er eine regelrechte Bestellliste, welche Schuhe oder Jacken er gerne hätte, bei seinem Opfer aufgegeben haben. Er bekam auf vier Etappen Artikel im Gesamtwert von 415 Euro und 280 Euro Bargeld ausgehändigt.
Mitte Jänner soll der Bursche gemeinsam mit weiteren Bandenmitgliedern zweimal versucht haben, einer Elfjährigen gewaltsam Handy und Geld wegzunehmen. Sie sollen das Mädchen auf einem Spielplatz umringt, festgehalten, in den Bauch geschlagen und mit Füßen getreten haben.
Da die Schülerin beide Male nichts herausrückte, zog die Gang unverrichteter Dinge wieder ab. Mitte Februar habe der 14‐Jährige laut Anklage erneut einen versuchten Raub begangen, wieder mit einem Komplizen. Das 16‐Jährige Opfer kassierte einen Faustschlag und einen Fußtritt. Der Jugendliche hatte zwar kein Geld dabei, die Täter nahmen aber Bankomatkarte, E‐Card und einen Personalausweis mit.
Bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe
Auch ein Diebstahl wird dem 14-Jährigen zur Last gelegt: Ihm wird vorgeworfen einer Pensionistin 50 Euro gestohlen zu haben. Die Staatsanwaltschaft sieht alles in allem die Tatbestände Raub, Urkundenunterdrückung, Entfremdung unbarer Zahlungsmittel, Körperverletzung, kriminelle Vereinigung, Erpressung und Diebstahl erfüllt. Damit drohen dem Burschen bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe.
Der Begriff der LML‐Bande tauchte zuletzt immer wieder in Prozessen gegen sehr junge Straftäter auf, in denen es um ähnlich gelagerte Delikte wie im aktuellen Fall ging. Einen tieferen Sinn im Begriff „Leben mit Loyalität“ konnten auch die Kriminalisten bislang nicht erkennen. Bei der Gruppe, die vor allem in Linz, Leonding und Pasching aktiv ist, dürfte es sich eher um einen losen Zusammenschluss handeln. Doch schon der vorauseilende Ruf hat bei manchen jungen Opfern Wirkung gezeigt.
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