Freispruch: Zu viel THC gemessen, aber kein Drogenhandel

Close-up image of marijuana plant against blue sky
Die Pflanzen eines Wiener Hanfshop-Betreibers wurden beschlagnahmt.

Für Anton Schöfmann, den Betreiber des Kult-Lokals Weberknecht am Wiener Gürtel brachte das Jahr 2020 wenig Gutes. Mit dem Weberknecht schlitterte er in ein Insolvenzverfahren und auch mit seinem CBD-Shop „Meet & Weed“ in der Lerchenfelder Straße hat er zu kämpfen.

Denn im Herbst wurde seine 2.000 große Plantage im Bezirk Mistelbach von der Polizei abgeerntet, sie hätte laut Polizei einen zu hohen THC-Gehalt gehabt. Bis zu 300.000 Euro hätte Schöfmann die Ernte eingebracht, stattdessen wurde er wegen des Handels mit Suchtgift angeklagt.

Anton Schöfmann, Geschäftsführer Weberknecht

Anton Schöfmann

Doch weil er seine Pflanzen regelmäßig – mit anderen Ergebnissen – testen ließ und der THC-Wert nur knapp über der legalen Grenze lag, wurde er rechtskräftig freigesprochen. Für seinen Anwalt Arthur Machac war das eine „Verkettung und unglücklicher Umstände“, denn der erhöhte THC-Wert hätte auch durch Flugbestäubung entstehen können.

"Keine böse Absicht"

Schöfmann selbst ist sich aber sicher, dass ein Fehler vorliegen muss: Er will erneut testen lassen und eventuell auf Schadenersatz klagen. „In erster Linie bin ich aber froh, dass man gesehen hat, dass ich keine böse Absicht hatte“, sagt er. Er merkt an, dass Behörden udn Justiz in dem Bereich immer mehr dazu lernen würden und hofft, dass es CBD-Shop-Betreiber zukünftig einfacher haben werden.

Cannabidiol (CBD)
ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Medizinisch soll es entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend wirken

Tetrahydrocannabinol (THC)
Bei Marihuana, das in Europa auf dem Markt ist, liegt der THC-Gehalt bei etwa 10 Prozent. Legales CBD-Gras hat hingegen einen  THC-Gehalt von unter 0,3 Prozent 

In diesem Jahr muss er das Hanf für seine CBD-Öle, die seit Dienstag bei zwei Automaten am Praterstern und beim Weberknecht zu erhalten sind, zumindest zu einem Teil zukaufen. besonders ärgert ihn aber, dass die DNA der Pflanzen auf der Plantage verloren gegangen seien: "Wir haben drei Jahre an den Pflanzen geforscht", sagt er. Sie sollten eigentlich mehr CBD und weniger THC enthalten.

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