Flüchtlinge setzen Hungerstreik aus

Refugees sit in a mattress camp in Votivkirche church in Vienna January 23, 2013. Some 40 refugees - mostly from Pakistan and Afghanistan - who had been on hunger strike, some since before Christmas, broke their fast on Tuesday night but said they were merely pausing for about a week to regain strength for negotiations. The refugees, who are beeing supported by agencies including Catholic social charity Caritas, want the right to work while they are waiting - sometimes for years - to find out whether they can stay in Austria. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: SOCIETY IMMIGRATION RELIGION CIVIL UNREST)
Nach Brief von Bundespräsident Fischer und Solidaritätsdemo sollen nun weitere "positive Schritte" folgen.

Die Flüchtlinge, die seit mehreren Wochen in der Wiener Votivkirche leben, setzen ab dem heutigen Montag ihren Hungerstreik aus. Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren laut einer Aussendung das "ermutigende" Schreiben von Bundespräsident Heinz Fischer an die Flüchtlinge sowie die Solidaritätsdemo vom Samstag.

"Wir freuen uns, dass uns der Präsident von Österreich sich in einem Brief mit uns ins Gespräch gesetzt hat und sehen darin ein Zeichen, dass unser Anliegen gehört und hoffentlich ernst genommen wird", erklärte Khan Shajahan vom Refugee Protest Camp Vienna. "Die Solidarität der Zivilgesellschaft und vor allem das Gespräch mit unseren Freunden und Unterstützern hat uns in dieser Entscheidung bestärkt."

Kräfte sammeln für Dialog

Laut Mir Jihangir wollen die Flüchtlinge "durch das Aussetzen des Hungerstreiks mit neuen Kräften den Dialog über eine Verbesserung der Lage von Asylsuchenden in Österreich weiterführen können". Derzeit denken die Flüchtlingen nach eigener Angaben über weitere mögliche "wichtige und positive Schritte" nach, die Fischer in seinem Schreiben angeregt habe. Sie kündigten an, in den nächsten Tagen weitere Entscheidungen zu treffen.

Der Bundespräsident hatte vorige Woche in einem Antwortschreiben an die Flüchtlinge appelliert, die Votivkirche zu verlassen und in das von der Kirche angebotene Ausweichquartier zu übersiedeln. Fischer versprach Hilfe im Rahmen der geltenden Gesetze. Man wolle die derzeitige gesundheitsgefährdende und für alle Beteiligten im höchsten Maße unbefriedigende Lage verbessern, erklärte er. Über die Gesetzeslage oder Gerichtsentscheidungen in Österreich könne man sich aber nicht hinwegsetzen.

Caritas: Weiterer Verlauf nicht absehbar

Die Wiener Caritas bewertet das neuerliche Aussetzen des Hungerstreiks als "erfreulichen ersten Schritt für eine gute Lösung für alle". Wie es nun weitergeht, ist jedoch noch nicht absehbar. Die Asylsuchenden essen zwar wieder, die Kirche verlassen haben sie aber nicht.

Caritas Wien-Sprecher Klaus Schwertner meinte am Montag gegenüber der Kathpress, es gebe täglich Gespräche und Beratungen mit den Protestierenden, Lösungen könnten nur gemeinsam mit der Politik gefunden werden.

Wie Schwertner hervorhob, habe sich der Gesundheitszustand der Flüchtlinge nach Angaben der Ärzte in den vergangenen zehn Tagen "deutlich verschlechtert", u.a. auch infolge der von einigen der Protestierenden zusätzlich reduzierten Flüssigkeitszufuhr. Zahlreiche Einlieferungen ins Krankenhaus seien notwendig gewesen.

Insgesamt werden nun noch 60 Personen in der Votivkirche gezählt. Drei haben vergangene Woche das Angebot einer Wiederaufnahme in die Grundversorgung angenommen und sind in angebotene Flüchtlingsquartiere übersiedelt, bestätigte Schwertner. Zuletzt habe bei 13 der Flüchtlinge ein Asylantrag beim Bundesasylamt vorgelegen. Von den 28, deren Verfahren sich zu Beginn in zweiter Instanz befunden habe, seien vier im Verlauf der Kirchenbesetzung aufgrund von Fristversäumnissen negativ entschieden worden - zusätzlich zu 22 weiteren, bei denen schon zuvor der Negativbescheid vorlag.

Bilder von der Solidaritätsdemo

Flüchtlinge setzen Hungerstreik aus

ASYL: SOLIDARITÄTS-DEMO FÜR FLÜCHTLINGE
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