... und Action!
Nobel und listig, gegen das System, aber gleichzeitig ein Held. Als Peter O. Stecher das erste Mal eine Robin-Hood-Verfilmung sah, war er begeistert von diesem Charakter; er war beeindruckt von der eleganten Pose, wenn Robin das Ziel fixierte und dann seinen Bogen spannte. Heute gehört "Bowman" Peter O. Stecher neben Byron Ferguson aus den USA zu den besten Show-Bogenschützen der Welt.
Und er ist nicht der Einzige, den ein Film zu einer Sportart gebracht hat. Ob Harry Potter als Quidditch-Champion, Chris Ostreicher als Lacrosse-Spieler in "American Pie" oder die toughe Bogenschützin Katniss Everdeen in "Die Tribute von Panem" – Hollywoodfilme inspirieren die Wiener in sportlicher Hinsicht.Und zwar nicht nur zu jenen Sportarten, die bereits vor dem Film existierten – wie etwa das amerikanische Dodgeball oder Lacrosse. Sie bringen Menschen auch dazu, erfundene Sportarten nachzuahmen: Vor Joanne K. Rowlings erstem Roman "Harry Potter und der Stein der Weisen" existierte das Wort Quidditch nicht. Nun trainiert ein Quidditch-Team zwei Mal wöchentlich im Wiener Prater.
Sportlicher Nahkampf auf dem Besen
Quidditch.Sechs Spieler, vier Bälle und drei Ringe auf den beiden Seiten des Spielfelds. Das ist Quidditch. "Unsere Spieler sind eine Mischung aus Nerds und Sportlern", sagt Christoph Gassner. Der 26-jährige Student ist Kapitän der Vienna Vanguards, Österreichs einziger Quidditch-Mannschaft.
Quidditch ist der Sport, den die Jung-Zauberer in den Harry-Potter-Büchern und -Filmen betreiben. Dabei spielen zwei Mannschaften mit jeweils sechs Feldspielern gegeneinander – und zwar auf Besenstielen, so wie bei Harry Potter. Gemeinsam sind sie auf der Suche nach dem Goldenen Schnatz, einem kleinen, gelben Ball.
Seit Oktober gibt es in Wien ein Quidditch-Team, trainiert wird im Prater. "Ich bin mit Harry Potter aufgewachsen", sagt Gassner. Als er bei seinem Auslandssemestern in Sydney erstmals Quidditch spielte, hatte er die Idee, den Sport nach Wien zu holen. Mittlerweile zählen die Vanguards 20 Mitglieder.
Info: www.quidditchvienna.at
Pantomimen, Männer in Tüllröcken und rosa Stirnbändern oder Frauen in Schnurrbart und Hut. Die "Dodge & Style"-Turniere gehören zu den farbenprächtigsten Events des Jahres.
In Amerika wird die Sportart, die dem Völkerball ähnelt, seit vielen Jahren vor allem an Schulen gespielt. Seit 2012 finden in Wien regelmäßig Dodgeball-Veranstaltungen statt. Bekannter und beliebter ist das Spiel durch die US-Komödie "Dodgeball – Voll auf die Nüsse" geworden. Dabei regeln zwei Fitnessclubs ihre Streitigkeiten mittels eines Dodgeball-Turniers. Dabei versuchen zwei Mannschaften mit je fünf Mitgliedern in schrägen Kostümen, die Gegner mit drei Bällen abzuschießen.
In Wien gibt es mittlerweile auch eine Nationalmannschaft. Bei dem Turnier in Belfast geht es heuer um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2016. Der Spaß-Charakter soll trotzdem erhalten bleiben: Am 16. Mai findet der dritte Beach Cup in Neusiedl am See statt.
Infos: www.dodgeball.at
Felix Hollmann (27) hatte keine Ahnung, was Lacrosse ist, als ein Freund ihn zum Trainieren motivieren wollte. Bis ihm der Freund gesagt hat: "Das ist das, was die in American Pie spielen."
Wegen der US-Komödie, die vielen durch eine gewisse Szene mit einem Apfelkuchen in Erinnerung geblieben ist, hat der Sport auch in Österreich an Popularität gewonnen. Seit 2004 gibt es nun schon Wiens bekannteste Lacrosse-Mannschaft, die Vienna Monarchs, die auch den Großteil der österreichischen Nationalmannschaft stellt. "Viele in meinem Alter sind erst durch den Film zu uns gekommen" sagt Vereinsobmann Felix Hollmann. Nur die Jungen, die jetzt mit dem Sport beginnen, kennen American Pie nicht mehr.
Lacrosse ist eine Mischung aus Eis- und Feldhockey. Mit einem Schläger, an dessen Ende ein Netz fixiert wird, versuchen sich die Spieler zuzupassen und Tore zu schießen. "Lacrosse kann jeder spielen, egal welche Statur", sagt Hollmann.
Info: www.vienna-monarchs.com
Ein 16-jähriges Mädchen, das dank ihrer Bogenschießkunst in Gladiatorenkämpfen überlebt: Als die Schauspielerin Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen in "Die Tribute von Panem" die Leinwände erobert, fasziniert sie mit ihrer starken Art viele Mädchen – auch in Österreich. Bogenschütze Peter O. Stecher kann das bestätigten: 1990 gründete er den ersten Bogenschützenverein im Burgenland. Er trainiert Anfänger und Fortgeschrittene. "In letzter Zeit melden sich immer mehr Mädchen", erzählt Stecher. "Sie wollen so cool sein wie Katniss – und genauso gut schießen können." Mittlerweile sind 65 Prozent seiner Kunden Frauen.
Stecher kann die Begeisterung, Filmcharakteren nachzueifern, nachvollziehen. Er ist selbst durch Errol Flynn als Robin Hood zum Bogenschießen gekommen. 2012 zeigte er beim "The History of Fashion"-Event im MuseumsQuartier einige Tricks im Robin-Hood-Kostüm. Vor zwei Monaten trat er im chinesischen Fernsehen gegen die Olympiasiegerin im Bogenschießen, Zhang Juanjuan, an. Derzeit arbeitet er an einem neuen Trick, angelehnt an Wilhelm Tells Apfelschuss.
Infos: www.peterostecher.com
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