Fahrrad-Bote bringt in Wien die Covid-Tabletten
Frühzeitig eingesetzt, kann eine Behandlung mit sogenannten monoklonalen Antikörpern Risikopatienten davor bewahren, nach einer Covid-Infektion schwer zu erkranken oder zu sterben.
Laut Gesundheitsministerium haben die einzelnen Bundesländer unterschiedliche Programme entwickelt, um Betroffenen möglichst rasch eine Therapie zukommen zu lassen. Im Bund ist man für die Beschaffung dieser noch nicht frei erhältlichen Arzneien zuständig, die dann ähnlich wie der Impfstoff auf die Länder aufgeteilt werden.
Behörde ruft an
In Wien verständigt die Gesundheitsbehörde von sich aus positiv Getestete, die bestimmte Risikofaktoren aufweisen. Dazu gehört unter anderem ein Alter über 50, starkes Übergewicht, Herz-, Lungen- oder Krebserkrankungen sowie Diabetes.
Sind die medizinischen Kriterien erfüllt und ist der Patient damit einverstanden, bringt ihn ein Krankentransport in die Klinik Favoriten, wo er eine Infusion mit dem Wirkstoff Sotrovimab erhält.
Zwischenbilanz
Seit Beginn des Programms Anfang Jänner wurden 159 Patienten auf diese Weise behandelt, schildert Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds. Pro Tag können rund 1.000 telemedizinische Aufklärungsgespräche durchgeführt werden. Ein Ausbau ist geplant. Weiters arbeitet man an einem Einmelde-System über die Ärzte der Risikopersonen.
Ein ähnliches System gibt es auch in NÖ, wo die Therapie an fünf Ambulanzen in Wiener Neustadt, Stockerau, Waidhofen/Thaya, Melk und in St. Pölten erfolgt.
Alternativ kann der Wirkstoff Molnupiravir verabreicht werden, der in Tablettenform erhältlich ist. Er ist zwar noch nicht zugelassen, kann aber im Rahmen einer Sonderregelung eingesetzt werden.
In Wien hat man sich dafür ein besonderes Verteilsystem überlegt: Nach der telemedizinischen Kontaktaufnahme und Abklärung werden die Tabletten mit dem Fahrrad-Botendienst Veloce zum Patienten geliefert. Bis dato wurden 112 Patienten auf diese Weise versorgt, rechnet Binder vor.
Infusion zur Vorbeugung
Die Antikörper-Infusion Sotrovimab hat hingegen noch ein zweites Einsatzgebiet: Vorbeugend, also noch ohne Vorliegen einer Infektion, wird damit eine Patientengruppe behandelt, die besonders gefährdet ist: Personen, die so stark immunsupprimiert sind, dass ihr Körper trotz mehrfacher Impfung keine Antikörper gegen das Virus bilden kann.
Darunter fallen unter anderem Patienten nach einer Organtransplantation. In Wien wurde diese Prophylaxe bisher bei rund 400 Personen durchgeführt.
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