"Ich möchte keine Zeit verlieren am Tag des Konzerts, deshalb kaufe ich meinen Merch schon jetzt", erzählt Anya aus Brasilien. Sie trägt ein selbstgemachtes "Junior Jewels"-Shirt, angelehnt an Swifts Shirt aus dem Musikvideo "You Belong With Me" ihres zweiten Studioalbums "Fearless".
Laufend wird sie von Fans darauf angesprochen. "Ihr könnt gerne unterschreiben", sagt sie zu zwei jungen Frauen als diese ein Kompliment aussprechen. Statt Swifts Freundinnen Selena Gomez und Gigi Hadid tummeln sich auf Anyas Oberteil die Namen vieler Fremder, doch das macht ihr gar nichts: "Ich freue mich extrem über den Austausch und die Stimmung hier."
Das Konzert ist erst der Anfang
Die Brasilianerin hat Karten für das Konzert am Samstag. Nachdem sie ihren Merch bereits am Mittwoch eingekauft hat, kann sie sich am Wochenende "entspannt" um zehn Uhr morgens in die Einlassschlange für den Abend stellen. Campen kommt für sie nicht in Frage, denn sie möchte für die Afterparty, veranstaltet von "Swiftie Nights Vienna" fit sein.
Campen schon bei Harry geübt
Die vier Freundinnen Elena, Michelle, Lea und Lena aus Wien und Graz sehen das anders: "Wir haben vor zu campen, aber haben hier niemanden gesehen, der das auch macht", erzählt Elena. Deshalb haben sie ihre Schlafmatten noch einmal zusammengerollt und werden nachts einen neuen Versuch starten. Darin sind sie bereits Profis, denn auch für Harry Styles im letzten Jahr haben sie ihre Matten ausgerollt.
Etwas bequemer geht es das Mutter-Töchter-Gespann Cheryl, Kelly und Erica aus den USA an. Sie teilen ihre Taylor-Aktivitäten auf mehrere Tage auf. Um möglichst effizient durch den Baustellen-Öffi-Dschungel in Wien zu kommen, haben sie den Weg vom Hotel zum Stadion schon mehrmals geübt. Der Merch wird deshalb auch am Tag vor dem Konzertbesuch erledigt. Als nächstes steht ein Besuch der Corneliusgasse an. Was sie dorthin zieht? In der Gasse versammeln sich Fans und hängen die typischen Armbänder mit Lyriks auf einem Baum, bereit für andere Fans zum Tausch. Der Straßenname ähnelt dem Songtitel "Cornelia Street" von Swifts siebten Album "Lover" an - bringt dadurch zahlreiche Fans in den sechsten Bezirk.
Ähnlich handhaben es die Freundinnen Maria und Sarah. Sie sind extra aus Dubai angereist. Sie haben vor dem Stadion-Einkauf bereits die Corneliusgasse besucht. Taylor live zu sehen ist für die besten Freundinnen seit Kindheitstagen ein Meilenstein. "Ich hatte nur zwei Karten und mir war es wichtiger, den Moment mit Maria zu erleben als mit meinem Ehemann, da uns Taylor einfach so viel bedeutet", sagt Sarah.
Einmal Swiftie, immer Swiftie
Schon am Weg zum Stadion erkennt man die "Swifties" sofort - entweder an ihren durchsichtigen "Eras Tour"-Einkaufstaschen oder an Perlenbändern auf denen Liedernamen geschrieben sind. Etwas mehr inkognito sind Patrick und Benjamin unterwegs. "Ich werde mich beim Konzert normal anziehen", erklärt Patrick dem KURIER als er in der langen Merch-Schlange wartet. Damit ist er einer der wenigen, die sich nicht einer "Era", also nach dem Stil eines gewissen Albums, nach anziehen. Ein Lieblingsalbum hat er aber natürlich trotzdem: "Ganz klar 'Reputation', obwohl ich seit 'Red' ein Fan bin."
Die Jungs sind mit einem Schirm ausgestattet, der sie beim langen Warten vor der Sonne schützt. Dort haben sie die Amerikanerin Hope kennengelernt, die trotz Fußverletzung extra für Taylor Swift angereist ist. Beim Lokalaugenschein wird klar: Taylor Swift verbindet nicht nur Freunde, sondern auch Fremde - und macht sie zu Freunden, oder zumindest zu Bekannten. Fleißig werden Armbänder getauscht, es gibt in der Warteschlange keine Berührungsängste. Denn eines haben sie alle gemeinsam: Die Vorfreude den Superstar endlich live zu erleben.
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