Einwanderungsbehörde: Bei der MA 35 gehen die Beamten wieder ans Telefon

Einwanderungsbehörde: Bei der MA 35 gehen die Beamten wieder ans Telefon
Vieles geht bei der Einwanderungsbehörde jetzt schneller. Wer Österreicher werden will, braucht aber immer noch viel Geduld.

Im Sommer 2021 machte die MA 35 als jenes Amt von sich reden, in dem die Beamten aus Überforderung nicht mehr ans Telefon gehen. Das war deshalb besonders dramatisch, weil diese Magistratsabteilung für Zuwanderung und Staatsbürgerschaft zuständig ist.

„Die MA 35 ist ein Aushängeschild der Stadt für alle Menschen, die neu in Wien sind“, sagt der zuständige Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos). Deshalb habe man sich damals das Ziel gesetzt, die MA 35 zu einer „serviceorientierten Behörde weiterzuentwickeln, mit guter Erreichbarkeit und kürzerer Verfahrensdauer“.

Jetzt, knapp drei Jahre später, gibt Wiederkehr Entwarnung. „Das Problem Erreichbarkeit ist gelöst.“ Im Durchschnitt dauert es heute exakt 74 Sekunden, bis in der MA 35 jemand das Telefon abhebt. Ist die Fragestellung etwas komplexer, bekommt man durchschnittlich nach 4,2 Tagen eine Antwort. Und will man einen persönlichen Termin, wartet man im Schnitt 7,3 Tage.

Einwanderungsbehörde: Bei der MA 35 gehen die Beamten wieder ans Telefon

MA-35-Abteilungsleiter Georg Hufgard-Leitner, Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr: "Die MA 35 ist ein Aushängeschild der Stadt für alle Menschen, die neu in Wien sind"

Ein Jahr Wartezeit

Das klingt gut, betrifft allerdings nur den Bereich Einwanderung. Wer die Staatsbürgerschaft beantragen will, wartet fast ein Jahr – und zwar nicht auf die Staatsbürgerschaft, sondern auf einen Gesprächstermin. Was nach einer Folge aus der ORF-Klaumaukserie „MA 2412“ klingt, ist in der MA 35 Realität.

Grund ist die enorm gestiegene Nachfrage. Anfang 2022 gab es im Monat 300 Terminbuchungen, jetzt sind es 1.000. Mitverantwortlich für den Andrang ist der Umstand, dass die 2015/16 nach Wien gekommenen Flüchtlinge inzwischen zum Teil antragsberechtigt sind; auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer suchen um die Staatsbürgerschaft an.

Denen, die geduldig genug waren, wird die Staatsbürgerschaft im sogenannten „Gelöbnisraum“ verliehen, der in den Amtsräumlichkeiten extra zu diesem Zweck eingerichtet wurde. Ebenda präsentierten Stadtrat Wiederkehr und MA-35-Chef Georg Hufgard-Leitner auch einige Maßnahmen, die die Verfahren vereinfachen sollen. Zum Beispiel einen Online-Assistenten, der beim Ausfüllen der Anträge hilft, oder das Business Immigration Office, eine zentrale Anlaufstelle für Arbeitsmigranten aus Drittstaaten.

Außerdem will die Stadt 105 neue Mitarbeiter rekrutieren, die Staatsbürgerschaftsanträge bearbeiten sollen. Damit es irgendwann nicht mehr ein Jahr dauert bis zum ersten Termin.

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