Drogenbericht: Die Österreicher rauchen immer weniger
Vorab: In Österreich wird nach wie vor überdurchschnittlich viel geraucht und getrunken. Laut einer Erhebung von "Gesundheit Österreich" geben sich aber immer weniger Österreicher ihren Süchten hin. Auch bei der Nummer-eins-Sucht, dem Rauchen, sind die Zahlen rückläufig. So haben die Österreicher 1998 noch durchschnittlich sieben Zigaretten pro Tag geraucht. Im Vorjahr waren es nur noch fünf. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang natürlich auch, dass sich der Drogenbericht auf Zahlen aus 2018 bezieht. Also ein Erhebungszeitraum, in dem noch kein komplettes Rauchverbot galt.
Ein Drittel möchte aufhören
Besonders verpönt und gar nicht "in" ist die Zigarette anscheinend bei der Jugend. In den vergangenen 15 Jahren hat sich der Anteil der rauchenden Schüler halbiert. Nur etwa ein Prozent der 15-Jährigen gab an, täglich an einer Zigarette zu ziehen. Das nehmen sich anscheinend auch viele Erwachsene zum Vorbild. Von 560.000 Österreichern, die täglich rauchen, versuchten etwa 32 Prozent aufzuhören - aber erfolglos, weshalb Experten in einem Ausbau von Entwöhnungsprogrammen großes Potenzial sehen.
Emanzipiertes Rauchen
Den ersten Platz belegt Österreich übrigens bei den rauchenden Frauen. Nirgendwo in Europa greifen so viele Frauen zur Zigarette. Expertin Irene Schmutterer erklärt das unter anderem mit der Emanzipation. Weil Männer und Frauen gleichgestellt sind, erhöhe das die Anzahl der Raucherinnen. Zum Vergleich: Das Ranking führt bei den Männern die Türkei an.
Zur Zigarette schmeckt vielen ein Achterl Wein oder Bier hervorragend. Und wie auch beim Rauchen nimmt der Alkoholkonsum in Österreich seit 1970 kontinuierlich ab. "Das Bewusstsein hat sich diesbezüglich verändert. Trotzdem ist der Alkohol ein integriertes Element in der Gesellschaft, das kaum wegzudenken ist", sagt Experte Alfred Uhl.
Der Alkoholkonsum ist bei rund 14 Prozent der Österreicher problematisch. Bei Jugendlichen sind es rund fünf Prozent.
Heroin als größte Gefahr bei Drogen
Auch illegale Drogen waren Thema. Bei den Drogenabhängigen sind zu 82 Prozent Opioide und Opiate (also beispielsweise Heroin) der Auslöser, der in die Sucht führt. Rund elf Prozent der Österreicher konsumieren laut der Studie Cannabis und drei Prozent von Kokain. Die Studie zeigte auch, dass die Gruppe der Opioidabhängigen immer älter wird. So waren 2008 die meisten Süchtigen zwischen 20 und 25 Jahren alt. Im Vorjahr stieg das Alter auf knapp 34 Jahre an.
Die einzige Gruppe von Konsumenten, die wächst, sind die "Kiffer". Im Gegensatz zu Opioidabhängigen wenden sie sich aber wesentlich seltener an Hilfsstellen. Tun sie es doch, sind es meist rechtliche Auflagen nach polizeilichen Anzeigen, die sie dazu mehr oder weniger zwingen.
Studien zeigen, dass das Bedenken gegenüber Cannabis bei den Österreichern in den letzten Jahren gesunken ist. Experten beobachten allerdings, dass eine geringere Stigmatisierung der Droge zu vermehrtem risikoreichem Konsum führen kann.
Risikoreicher wird der Cannabis-Konsum derzeit durch einen gesteigerten Gehalt des berauschenden Wirkstoffs THC in den Cannabisblüten, der ein höheres Suchtpotenzial fördert.
Cannabidiol (CBD) ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Medizinisch soll es entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend. Viele Menschen nutzen es zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden oder Schlafstörungen. Bewiesen ist die positive Wirkung auf Kinder mit Epilepsie.
Tetrahydrocannabinol (THC) hat eine psychoaktive Wirkung. Reich an THC sind die unbefruchteten weiblichen Hanfblüten. Bei Marihuana das in Europa auf dem Markt ist, liegt der THC-Gehalt bei etwa 10 Prozent. CBD-Gras hat einen THC-Gehalt von unter 0,3 Prozent.
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