Zahl der Wiener Winter-Schanigärten auf 230 gestiegen
Seit Anfang 2017 dürfen Wiener Gastronomen ihre Gäste auch im Winter im Freien bewirten. Laut einer aktuellen Bilanz der Stadt nutzen in der laufenden Saison 230 Betriebe diese Möglichkeit - 2018 waren es 155. Die Zahl der Winter-Schanigärten ist somit um rund 50 Prozent gestiegen. Für die Stadt ist die Winteröffnung damit ein Erfolg.
Bis zur Liberalisierung der Schanigarten-Regelung durften die 5.700 Wiener Gastronomen und knapp 2.500 Kaffeehausbesitzer nur von Anfang März bis Ende November einen Schanigarten betreiben. Nun sind für die Monate Dezember, Jänner und Februar drei verschiedene Arten von Winter-Schanigärten erlaubt.
Stehtische waren beliebteste Variante
Die beliebteste Variante war mit 99 Exemplaren im Jahr 2018 jene, die einen Stehtisch links und rechts vom Lokaleingang vorsieht. Sie muss nicht bewilligt, sondern nur gemeldet werden.
Eine Bewilligung brauchen die Wirte hingegen, wenn sie im Winter einen kleinen Gastgarten entlang der Hausmauer errichten wollen. 2018 gab es 49 solcher Schanigärten.
Eine spezielle Regelung ist für Gastronomen in Fußgängerzonen vorgesehen: Dort kann auf zehn Prozent (aber maximal zwölf Quadratmetern) der Freifläche, auf der im Sommer Lokalbetrieb herrscht, ein Winter-Schanigarten aufgestellt werden.
Um einen Winter-Schanigarten zu erhalten, müssen die Gastronomen Auflagen erfüllen. Sie reichen von genügend Platz für Fußgänger am Gehsteig bis zur Wegräumpflicht der Möbel nach der Sperrstunde.
Wirtschaftskammer kritisiert Auflagen
Weniger positiv als die Stadt sieht die Wirtschaftskammer die aktuellen Zahlen: „Es hat sich nicht viel verändert“, sagte Peter Dobcak, Gastro-Obmann in der Wiener Wirtschaftskammer. „Die Gartenmöbel müssen bis 23 Uhr weggeräumt werden. Die meisten Lokale haben aber erst später Sperrstunde. Da stellt sich dann die Frage, wo stelle ich die Möbel hin“, bemängelte er.
Auch die Vorgaben in Bezug auf die Fläche kritisiert er.„Wir bemühen uns, dass wir Erleichterungen bekommen, die Stadt ist hier aber leider sehr unflexibel“, meinte Dobcak. „Ich bedauere das sehr, dass es trotz unseres Einsatzes nicht mehr in Anspruch genommen wird.“
Keine Auswirkungen auf Fläche
Heftig kritisiert haben die Gastro-Vertreter ursprünglich auch die mit der Gesetzesnovelle einhergehende Erhöhung der Tarife. Paralell zur Liberalisierung gestaltete die rot-grüne Stadtregierung nämlich die Schanigarten-Tarife neu: Sie hob die Preise – teilweise empfindlich – an. In Top-Lagen stieg das Entgelt von 5,70 auf 20 Euro, in der billigsten Kategorie von einem auf zwei Euro.
Befürchtungen, dass die Schanigärten dadurch "unfinanzierbar" geworden seien, haben sich auch Sicht des städtischen Wirtschaftsressorts nicht bewahrheitet. 2017 – also in der ersten Saision mit höheren Tarifen – sei die Fläche der Schanigärten in den beiden teuersten Kategorien gegenüber 2016 konstant geblieben.
Laut Stadt haben 2017 insgesamt 66 Gastronomen ihre Schanigärten-Flächen erweitert, 38 verkleinerten ihre Gastgärten. Diese Änderungen hätten sich vor allem in der günstigsten Kategorie vollzogen.
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