Winter-Schanigärten: Frost, aber kaum ein Gast

Der Schanigarten vor dem Restaurant "Levante"
Zu Besuch in einem der ersten Winter-Schanigärten in der Wiener City.

Ein Bier im Schanigarten genießen – und das auch im Winter? Seit Anfang Jänner ist es Gastwirten in Wien gestattet, ihre Gäste auch im Freien zu bewirten. Zumindest theoretisch. Denn erst 33 Gastronomen stellten einen Antrag auf einen Winter-Schanigarten. Zum Vergleich: Im gesamten Stadtgebiet gibt es im Sommer zirka 3000 Schanigärten. Der Grund für die Zurückhaltung sind die Auflagen. Der KURIER besuchte einen der ersten Winter-Schanigärten Wiens und sprach mit dem Betreiber über Vor- und Nachteile des neuen Modells.

Beim Lokalaugenschein am Donnerstag ist es bitterkalt. Minus sechs Grad zeigt das Thermometer an – dementsprechend hasten die meisten Passanten durch die Wallnerstraße in der City, die Hände tief in den Jackentaschen. Nur eine ältere Dame bleibt beim Schanigarten des Restaurants "Levante" stehen und studiert die Speisekarte.

"Wir freuen uns sehr, sehr, sehr über die Möglichkeit, nun auch im Winter einen Schanigarten betreiben zu können", betont Ugur Özkan, Leiter dieser "Levante"-Filiale. Bereits Anfang Jänner habe er die Bewilligung erhalten, seit Kurzem stehen acht Tische im Freien – bezüglich der Winter-Schanigärten sei er also ein Vorreiter in Wien.

Winter-Schanigärten: Frost, aber kaum ein Gast
Das Restaurant Levante in der Wallnerstraße 2, 1010 Wien, eröffnet den ersten Winterschanigarten.
Seine Erfahrungen? Zum einen spiele das Wetter noch nicht mit: "Seit der Garten geöffnet ist, ist es leider eisig kalt", sagt Özkan. "Der eine oder andere Gast hat dennoch schon draußen eine geraucht oder rasch einen Kaffee getrunken."

Tische wegräumen

Problematisch aber sei die Regelung, dass der Schanigarten ab 23 Uhr geräumt werden muss. Das bedeutet: Tische und Sessel müssen weggeräumt und im Vorraum des Restaurants gestapelt werden. "Wir haben leider keinen Lagerraum. Und die Schlepperei ist eigentlich unzumutbar", kritisiert Özkan. Diese Problematik ist auch Peter Dobcak, Gastronomie-Obmann der Wiener Wirtschaftskammer, bekannt: "Genau aus diesem Grund beantragen so wenige Wirte einen Garten", betont er.

Dennoch ist Özkan guter Dinge: "Wien ist eine Weltstadt – da gehört es einfach zum Lebensgefühl, dass man draußen sitzen kann." Und sei es erst einmal wärmer, erwarte er viele hungrige Gäste im Gastgarten.

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