Die Wiener Bluse, die Fans in den USA hatte
Ende des 19. Jahrhunderts taten sich die geschickten Wiener Kleidermacher mit zwei Produkten besonders hervor: mit dem Schneiderkostüm und der sogenannten Wiener Bluse. Beide sorgten in der Modewelt für Furore.
Das klassische Schneiderkostüm war ein schwarzes Wollkostüm, das unter den Namen „Tailormade“ oder „Stephaniekostüm“ vermarktet wurde. Es ist der Vorläufer des heutigen Business-Kostüms für Damen.
Das Vorbild dafür: enge englische Reitkostüme. Die Wiener Schneider kreierten auf dieser Basis eine etwas weniger strenge, femininere Variante. Die Zielgruppe dafür waren berufstätige Frauen.
Eigene Blusen-Zeitschriften
Sie kombinierten dazu – wie könnte es anders sein – Blusen. Die „Wiener Bluse“ zeichnete sich durch ausgezeichnetes Material, aufwendige Handstickereien und einen Besatz aus echter Spitze aus.
Sie fand solchen Anklang, dass sich ihr sogar eigene Zeitschriften widmeten. Zum Beispiel das Blatt Wiener Blusenmodelle, das von 1914 bis 1933 erschien. Es druckte seitenweise Blusenentwürfe und ausführliche Beschreibungen dazu ab.
Ein besonders bekannter Blusen-Hersteller war Rositta Modellwäsche in der innerstädtischen Weihburggasse. Der Betrieb verkaufte seine Modelle an Kaufhäuser in ganz Europa – und sogar bis nach Amerika.
Berühmt waren die Rositta-Schneider für ih sorgfältiges Handwerk: Die Knopflöcher und der Saum der Blusen wurden von Hand genäht und die Muster – oft in stundenlanger Arbeit – sorgsam aufgestickt.
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