Der U5-Bau landet vor dem Stadtrechnungshof

Der U5-Bau landet vor dem Stadtrechnungshof
Die Wiener ÖVP lässt das Großprojekt U2/U5 wegen Verzögerungen und hoher Kosten prüfen.

Die neue U5 und die verlängerte U2 verspäten sich – erneut. Das wurde diese Woche bekannt. (Der KURIER hat berichtet.) Die Wiener ÖVP will nun wissen, wie es dazu kam. Sie lässt die Causa vom Wiener Stadtrechnungshof prüfen.

Und nicht nur das: In ihrem Prüfersuchen verlangen die Türkisen auch eine Durchleuchtung der Kosten des Milliardenprojekts.

Zur Erinnerung: Ursprünglich hätten der erste Abschnitt der neuen Linie U5 (zwischen Karlsplatz und Frankhplatz) und die erste Ausbaustufe der U2 (vom Rathaus bis zum Matzleinsdorfer Platz) 2023 eröffnet werden sollen.

Der Zeitplan hielt nicht – und die Stadtregierung verlegte die Eröffnung mehrmals. Bis vergangene Woche galt: Der erste U5-Abschnitt soll 2025 in Betrieb gehen, der U2-Ausbaus wird 2027 fertig sein.

Gründe für die Verzögerungen gab es übrigens mehrere – unter anderem ein Baustopp wegen der EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2018 und eine Neuausschreibung.

Nun verschiebt sich die Inbetriebnahme offenbar noch einmal, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde: Wie kolportiert wird, geht die U5 wohl erst im Jahr 2026 in Betrieb. Und die U2 dürfte ihre Jungfernfahrt auf der neuen Route 2028 absolvieren.

Kosten durchleuchten

Die Prüfer des Stadtrechnungshofs sollen nun eruieren, was die Ursache für diese Abweichungen ist, verlangt die ÖVP. „Uns interessiert: Durch welche Gründe ist es zu Verzögerungen gekommen? Wie hoch sind die Mehrkosten der Verzögerungen?“, sagt Markus Wölbitsch, türkiser Klubchef im Rathaus, im Gespräch mit dem KURIER.

Auch die Gesamtkosten des Projekts will die ÖVP durchleuchten lassen. Als 2014 die Trassen fixiert wurden, bezifferte die damalige

Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) die Gesamtkosten mit zwei Milliarden Euro. Darin enthalten: die ersten Ausbaustufen von U2 und U5 (bis Matzleinsdorfer Platz bzw. Frankhplatz) und die später geplanten Erweiterungen (bis Wienerberg bzw. Elterleinplatz).

Allerdings gibt es Zweifel, dass diese Summe hält – unter anderem wegen Preissteigerungen und Problemen mit der Ausschreibung. „Laut Insidern explodieren die Kosten auf mehr als das Doppelte – das Milliardengrab Krankenhaus Nord lässt grüßen“, sagt Wölbitsch. Der Rechnungshof soll nun prüfen, wie viel Geld beim Wiener U-Bahn-Ausbau „tatsächlich versickert“.

Großbaustelle ab 11. Jänner

Weder Wiener Linien noch der neuerdings zuständige Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) haben die jüngsten Verzögerungen bisher bestätigt. Aber: Heute, Donnerstag, werden Hanke und Wiener-Linien-Chef Günter Steinbauer bei einem Medientermin über die „Projektentwicklung“ und den „Zeitplan der U-Bahn-Verlängerung“ informieren.

Unabhängig von diesen Turbulenzen gehen die Arbeiten an den neuen U-Bahnen demnächst richtig los: Bereits ab 11. Jänner dürfte gewerkt werden. Im Bereich der Alser Straße, der Landesgerichtsstraße sowie der Josefstädter Straße dürften die Tiefbauarbeiten beginnen. Auf der Verbindung Alser Straße – Universitätsstraße ist mit massiven Beeinträchtigungen zu rechnen.

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