Schlechte Marktlage
Ersatz ist schwer zu finden. Ähnlich wie zum Beispiel die Psychiatrie ist auch die Radiologie ein Mangelfach. Es ist finanziell schlichtweg nicht attraktiv genug, eine Karriere als Spitalsradiologe einzuschlagen. So sei in der Klinik Ottakring seit 2012 nur ein im Haus ausgebildeter Facharzt in der Abteilung geblieben.
„Schon jetzt sind wir im Notbetrieb, mit dem Abgang der weiteren Ärzte droht das Chaos“, schildert ein Mitarbeiter. Engpässe in der Patientenversorgung würden vor allem in den Nachtdiensten drohen. Früher seien sie noch mit vier Ärzten besetzt gewesen, mittlerweile sind es wegen Personalmangels nur mehr zwei. „Wie es nach den weiteren Abgängen weitergeht, ist völlig unklar. Es wird aber auf jeden Fall zu längere Wartezeiten auf Untersuchungen und Befunde in der Akutversorgung kommen“, heißt es.
Gefährdet sei auch die Versorgung von Krebspatienten. Sie seien bisher immer von einem Team aus Onkologen und Radiologen über Monate und Jahre begleitet worden. Diese so wichtige Kontinuität in der Betreuung aus einer Hand sei bedroht, wenn die Untersuchungen an externe Anbieter ausgelagert würden. Entsprechende Bestrebungen dürften sich dem Vernehmen nach aber mittlerweile ohnehin zerschlagen haben.
Im Wigev versteht man die Aufregung nicht: „Die Knappheit des Radiologie-Personals in der Klinik Ottakring besteht seit Jahren und wurde wiederholt öffentlich diskutiert. Vonseiten des Wigev kann derzeit von Verschärfung glücklicherweise keine Rede sein“, sagt eine Sprecherin.
Zwar hätten wenige Fachärzte aus unterschiedlichen Gründen zum Jahresbeginn ihr Dienstverhältnis beendet. „Es sind jedoch schon drei neue Ausbildungsärzte im Einsatz. Die Patientenversorgung ist zu jeder Zeit gesichert“, betont sie. Die konkrete Zahl von sieben weiteren Abgängen will sie nicht bestätigen.
Die Sprecherin verweist weiters auf ein Projekt, mit dem unter Hinzunahme „externer, beratender Unterstützung“ die Abläufe innerhalb der Abteilung evaluiert und im Rahmen eines Maßnahmenpakets optimiert worden seien.
Dass die Nachbesetzungen mit Assistenzärzten erfolgen, stößt allerdings hausintern auf wenig Begeisterung: Sie würden Jahre brauchen, bis sie die Expertise eines Facharztes haben, geben die Kritiker zu bedenken.
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