Der große Run auf die Adventkalender

Auf der Wiener Mariahilfer Straße geht es am Freitagnachmittag zu wie kurz vor Weihnachten. Mit Taschen vollbepackte Menschen schieben sich durch die Türen der Geschäfte. Dabei ist gerade einmal Mitte November. Nur noch ein Einkaufstag – dann beginnt der Lockdown. Das holt die Wienerinnen und Wiener auf die Straße.
Vor allem auf eines haben es die Menschen abgesehen: Adventkalender. Egal ob mit Schokolade, Kosmetika oder Spielzeug – die Kalender sind bis zu 50 Prozent verbilligt. Wenn sie die Geschäfte nicht jetzt verlassen, werden sie zu Ladenhütern, die bis zum nächsten Jahr warten müssen.
Verkaufsstrategie
Doch nicht nur bei den Adventkalendern herrscht eine Rabattschlacht. „Minus 50 Prozent – nur Freitag und Samstag“ liest man auf großen Plakaten in zahlreichen Auslagen. Die Schilder seien ausschließlich für die „Vor-Lockdown-Zeit“ angefertigt worden, bestätigt die Dekorateurin in einem Bekleidungsgeschäft. Und die Verkaufsstrategie scheint aufzugehen. Ob Winterjacke oder Schuhe, auf der Mariahilfer Straße deckt man sich an diesem Wochenende für die kalte Jahreszeit ein.
Dabei denken die Kundinnen und Kunden nicht nur an sich. Auch Geschenke werden besorgt. In einer großen Buchhandlung reihen sich Hunderte Menschen in einer Schlange vor der Kassa. In den kleinen blauen Körben stapeln sich die Bücher.
Sie kaufen Yogamatten und Kochbücher – typische Lockdown-Utensilien also. Auch das weihnachtliche Geschenkpapier verlässt rollenweise das Geschäft. „So einen Zulauf gibt es normalerweise nur vor Weihnachten“, sagt eine Mitarbeiterin.
Lockdown und Impfpflicht - wie die harten Maßnahmen ankommen
Freilich sind nicht alle, die am Freitag über die Einkaufsstraße spazieren, im Kaufrausch. Manch einer ist nur gekommen, um das Geschehen zu beobachten. „Ich wollte vor dem Lockdown ein letztes Mal Menschen sehen“, sagt ein junger Mann.
In den Geschäften rüstet man sich unterdessen für einen letzten Ansturm am Samstag. Nicht wenige Menschen haben Angst, dass der Lockdown doch länger dauert als angekündigt. Und spätestens dann würde es mit den Weihnachtsgeschenken doch noch knapp.
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