Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht
Wenn Reisen wegfällt, bleibt nur die Fahrt nach Transdanubien oder ins nächste Bad. Wir haben uns angesehen, wo es die schönsten Plätze für Ihr Handtuch gibt.

Ob man die Pommes – die man sowieso nur im Bad isst – ausschließlich mit Ketchup oder auch mit Mayonnaise bestellt, darüber scheiden sich die Geister. Bei einem sind sich die Wiener aber einig: Ein Sommer ohne Freibadbesuch ist kein richtiger Sommer.

Mit 38 städtischen und mehreren privat geführten Bädern gibt es in der Stadt ja auch genug Auswahl. Dazu kommen zahlreiche Gratis-Badeplätze an der Alten und Neuen Donau sowie der Lobau. Badekultur – ja, das kann Wien.

Der KURIER hat fünf Bäder an Naturgewässern (darunter auch gratis Badeplätze) und fünf klassische Freibäder unter die Lupe genommen.

Wo schmeckt der Spritzer (oder das Bier) besonders gut, finden Sonnenempfindliche ausreichend Schattenplätze und Hygienebewusste saubere Klos? Wo hat man seine Ruhe, wo lohnt es sich, den neuen Bikini auszuführen oder kommen auch die Kleinsten auf ihre Kosten? Fazit: Das nächste Lieblingsbad ist nicht weit weg.

Bundesbad Alte Donau: Viel Ruhe, seichtes Wasser – und gratis Ketchup

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Wer Action sucht, der ist hier garantiert falsch. Dafür sind alle anderen im Bundesbad an der Arbeiterstrandbadstraße in der Donaustadt richtig. Das Bad versprüht wienerischen Charme – ältere Pärchen, die hier auf den Liegewiesen die großen Geschütze (Liegen, Bänke und die restliche Wohnzimmereinrichtung) auffahren inklusive. Beim Vorbeigehen wird freundlich gegrüßt. Dafür gibt es fürs Lärmen einen ermahnenden Blick.

Also lieber ein Buch schnappen und die Ruhe (und die Sonne) genießen. Ideal ist das Bad auch für einen Besuch mit Kindern. Das Wasser ist seichter als seicht,  eine Mini-Wasserrutsche und ein kleiner Spielplatz sorgen lange Zeit für Beschäftigung. Vom Ufer aus hat man die Kinder im Blick. Empfehlung: die Pommes. Mit so viel Ketchup und Mayonnaise, wie man will! Wer’s gesünder mag: Vor dem Eingang gibt es einen mobilen Stand mit frischem Obst.    

Spaßfaktor: 1,5 von 5 Badewascheln
Familien: 4,5 von 5 Badewascheln
Gastro: 3 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 4,5 von 5 Badewascheln

Kaiserwasser: Zwischen Hochhäusern abtauchen

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Schaut man gerade aus auf die Hochhäuser, wähnt man sich mitten in der Großstadt. Senkt man den Blick etwas, am Neusiedler See.
Mit dem kann es das Kaiserwasser in der Donaustadt größenmäßig freilich nicht aufnehmen. Baden lässt es sich hier, inmitten von Schilffeldern am Fuße der UNO-City, trotzdem vorzüglich.

Vorausgesetzt, man mag es gratis und reduziert: Mehr Infrastruktur als ein paar Bänke, Bäume und ein WC gibt es auf der kleinen Liegewiese nämlich nicht. Eis, Limonade und andere klassische Badetag-Kulinarik gibt es in  der Kantine des SV Donau.
 
Spaßfaktor: 1 von 5 Badewascheln
Familien: 2 von 5 Badewascheln
Gastro: 2 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 4 von 5 Badewascheln

Gratis-Urlaub: An der Alten und Neuen Donau braucht man kein Meer mehr

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Ob auf der Donauinsel, an einem der zahlreichen Badeplätze oder an einer kleinen Strandbucht:  Nirgends in Wien gibt es so viele Gratisplätze zum Baden wie an der Alten und Neuen Donau. Schaut man hier aufs Wasser, könnte man schon mal vergessen, dass man sich mitten in der Stadt befindet. Für jeden ist etwas dabei:  Alt, Jung, mit Kind, mit Hund, allein oder für Pärchen. Kioske, Lokale, Sportanlagen  und WCs findet man überall. Nicht nur die Atmosphäre, auch die warme Wassertemperatur der Alten Donau erinnert  an Urlaub und Meer.

Im Gegensatz dazu ist die Wassertemperatur an der Neuen Donau kühler. Der Flirtfaktor ist hier dank vieler junger Badegäste   hoch. Wer mit dem Rad etwas weiter Richtung Klosterneuburg fährt, findet ruhigere, versteckte Badeplätze. In der anderen Richtung liegt der Familienbadestrand. Lokale und WCs sind spärlich gesät, selbst versorgen ist angesagt.

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 2 von 5 Badewascheln
Gastro: 4 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 5 von 5 Badewascheln

Gänsehäufel: Kurzurlaub im vermutlich kultigsten Strandbad der Stadt

First Responder im Gänsehäufl

Es ist eigentlich schon fast ein Urlaubsresort, das Strandbad Gänsehäufel (Moissigasse 21; Eintritt 1 bis 3 Euro). Auf einer eigenen Insel in der Alten Donau locken fünf Becken, 1.000 Meter Strand, mehrere Buffets, Sportplätze, eine Trafik, ein Shop für Badebekleidung und natürlich die berühmten 290 Kabanen. Die sind teils seit Jahrzehnten in Familienbesitz, die Wartezeit auf eine beträgt bis zu acht Jahre.

Wenn man sich in dem weitläufigen Areal umsieht, versteht man wieso. Auf der Liegewiese findet man selbst in der Hochsaison einen Platz im Schatten. Wer Ruhe sucht, wird sie – vor allem heuer bei weit weniger Gästen – etwas abseits vom Trubel finden, Action gibt es im Wellenbecken oder beim Stand-up-Paddeln und Kinder haben ihren Spaß im Baby- oder Wasserspielbecken. Wer nahtlose Bräune mag: Der FKK-Bereich gilt unter Fans als schönster Teil des Bads.

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 4 von 5 Badewascheln
Gastro: 3,5 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 5 von 5 Badewascheln

Copa Beach: Mit Gastro und Sandstrand lockt die Riviera auf der Donauinsel

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Eines vorweg: Schwimmen ist nicht der Hauptgrund, warum es Sonnenanbeter an den neuen Copa Beach bei der U1 Station Donauinsel zieht. Vielmehr geht es um das Urlaubsfeeling. Und davon gibt es reichlich. Mit einer Mischung aus Donauinselfest und Strandpromenade lockt der Uferbereich jene, die vom Beachklub und Palmen träumen.

Bei zahlreichen Foodtrucks und Lokalen gibt es Spritzer (rund  3,60 Euro), Alpenrösti, Burritos oder Griechisches. Man sitzt mit Blick aufs Wasser, auf zwei Sandstränden gibt es Liegestühle. Eine große Liegewiese freut alle Selbstversorger, Schatten gibt es hier aber wenig. Wer steinige Uferböschungen nicht mag, kann sich freuen: Badefloße erleichtern den Einstieg in die Neue Donau. Klos (50 Cent) und Duschen gibt es  auch. Auch für Action ist  gesorgt: Es gibt einen Hochseilgarten, Rad- und SUP-Verleih (12 Euro/Stunde).

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 1 von 5 Badewascheln
Gastro: 3,5 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 5 von 5 Badewascheln

Stadionbad: Action  mit zwei Rutschen, Entspannung im Schatten großer Bäume

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Das Stadionbad in der Nähe des – namensgebenden  – Ernst-Happel-Stadions in der Leopoldstadt ist eines der größten Bäder Wiens. Dass es auch beliebt ist, merkt man bereits an den Schlangen am  Eingang. Auf dem weitläufigen Areal (165.000 Quadratmeter!) findet man dann aber fast immer ein perfektes Platzerl: In der Nähe der Becken für all jene, die das geschäftige Treiben mitansehen wollen.

Weiter hinter – im natürlichen Schatten großer Bäume – für alle, die etwas mehr Ruhe wünschen. Letzteres ist perfekt für den Besuch mit Babys und Kindern; den kleinen Spielplatz hat man von hier aus gut im Blick. Die Becken sind voll. Und das, obwohl es mehrere gibt – ein Schwimmbecken, eines  für den 10-Meter-Turm, ein Wasserballbecken, mehrere für Kinder. Zwei Wasserrutschen und ein Wellenbad gibt es auch. Gut gemeinter Tipp am Rande: Die Jause lieber selbst mitbringen.  

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 4,5 von 5 Badewascheln
Gastro: 2,5 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 2 von 5 Badewascheln

Sportliches Abtauchen im Schafbergbad

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Zum Längenschwimmen mag es bessere Freibäder geben. Wer es aber gerne sportlich abwechslungsreich hat, wird im Schafbergbad in Währing (Josef-Redl-Gasse 2; Eintritt 1 bis 3 Euro) auf seine Kosten kommen.

Neben einem Sprungturm und einer Wasserrutsche  (Bonus: Die Aussicht über die Stadt vom Rutschenturm) locken etwa Beachvolleyball, Fußball, Tischtennis und eine Trampolin-Sprunganlage. Der Bus fährt vor die Haustüre, die Liegeflächen verteilen sich rund um das zentral gelegene Becken und bieten auch ausreichend Schattenplätze.

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 4 von 5 Badewascheln
Gastro: 3 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 2 von 5 Badewascheln

Das „Kongerl“: Urlaubsfeeling pur im vielleicht schönsten Freibad Wiens

Der große KURIER-Bädertest: Wo man im Sommer in Wien baden geht

Wer schon jemals mit der Vorortelinie (S45) zwischen Ottakring und Hernals verkehrt ist, weiß um die architektonische Schönheit des Kongressbades in Ottakring (Julius-Meinl-Gasse 7a; Eintritt 1 bis 3 Euro) an der Grenze zwischen 16. und 17. Bezirk. Doch auch von der anderen Seite der rot-weißen Holzfassade hat das „Kongerl“, wie es von seinen Besuchern seit jeher liebevoll genannt wird, einiges zu bieten.

Zwar wurde das einstmals 100 Meter lange  Sportbecken des 1928 eröffneten Badejuwels Ende der 1980er-Jahre in ein Sport- und ein Erlebnisbecken geteilt, dafür kann man jetzt nicht nur hervorragend Längen schwimmen, sondern sich auch  mit Wasserrutsche, Gegenstromanlage und Whirl-Liegen vergnügen. Das Besondere hier ist aber die Mischung: Ob alte oder neue Wienerinnen und Wiener, ob im Schatten karteln oder im Kinderbecken toben, im Kongerl kommen alle zusammen. Gut so.

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 4,5 von 5 Badewascheln
Gastro: 3 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 5 von 5 Badewascheln

Ottakringer Bad: Beste Lösung gegen glühende Hitze im 16. Bezirk

Ottakringer Bad

An heißen Sommertagen steht die Luft regelrecht in Ottakring. Was da am besten hilft? Eintauchen ins kalte Sportbecken im Ottakringer Bad (Johann-Staud-Straße 11; Eintritt 1 bis 3 Euro). Wer Längen schwimmen will, ist hier richtig, kommt lieber erst ab 19 Uhr. Untertags muss man sich seinen Platz im Sportbecken schon mal erkämpfen.

Ruhe sucht man zwischen den tobenden Kinder eher vergeblich. Für die Kleinen gibt es: Wasserrutsche, Kinderbecken und Kinderspielplatz. Sportliche kommen mit Sportbecken, Fußball- und  Beachvollballplatz auf ihre Kosten. Der Bus 46A fährt bis vor die Haustüre. Braucht man doch etwas Ruhe: Die findet man am besten ganz hinten auf der Liegewiese (vorbei am Fußballplatz). Einen freien Platz  findet man auch immer. Großzügige Kantine für Pommes, Spritzer und Co.  

Spaßfaktor: 4 von 5 Badewascheln
Familien: 5 von 5 Badewascheln
Gastro: 3 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 1 von 5 Badewascheln

Krapfenwaldbad: Baden mit bestem Panoramablick über die Stadt

Krapfenwaldbad

Wer braucht einen Pool auf der Hoteldachterrasse, wenn er vom Schwimmbad aus den besten Blick auf Wien genießen kann? Das Krapfenwaldbad in Döbling (Krapfenwaldgasse 65–73;  Eintritt 1 bis 3 Euro) zählt zu den schönsten Bädern in der Stadt. Am Cobenzl gelegen, genießen Gäste einen fantastischen Fernblick. Entsprechend viel los ist an heißen Tagen. Heuer ist die Besucherzahl auf 1.900 limitiert – rund die Hälfte der üblichen Kapazität.

Die Liegewiese ist großzügig, Bäume bieten viel Schatten. In den drei Becken wird es oft eng: Abkühlung statt Schwimmen. Vielleicht ist die Lage heuer aber anders. Sehen und gesehen werden ist das Motto, wenn die jungen Gäste am Beckenrand sitzen. Für Kinder gibt es einen Spielplatz, ein Kinderbecken, einen Fußball- und Beachvolleyballplatz. Die Kantine ist urig. Pommes gibt es um drei Euro.

Spaßfaktor: 3 von 5 Badewascheln
Familien: 3,5 von 5 Badewascheln
Gastro: 2 von 5 Badewascheln
Urlaubsflair: 4,5 von 5 Badewascheln

Hören Sie hier die Reportage aus dem kultigen Wiener Bad:

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