Der Abend des Terrors in einem Innenstadtlokal

Der Abend des Terrors in einem Innenstadtlokal
Ab 20 Uhr war die Wiener Innenstadt am Montag in einer Ausnahmesituation. Menschen, darunter auch KURIER-Redakteure, verharrten während des Attentats die ganze Nacht in Lokalen.

Um 20.06 Uhr kommt der Anruf. In der Innenstadt sollen Schüsse gefallen sein. Meine Mutter befindet sich in einem Lokal in der Rotenturmstraße.

"Hier ist etwas los, viele Leute rennen, viele Schüsse. Aber uns geht es gut, wir sind jetzt im Lokal", sagt sie am Telefon und im Hintergrund hört man tatsächlich Schussgeräusche. Das hört sich surreal an.

Am Schwedenplatz ist doch immer viel los, aber Schüsse? Dann bekomme ich Fotos per WhatsApp zugesendet - aus einem Lokal am Schwedenplatz.

"Scharfschützen der Polizei stehen vor den Fenstern des Lokals Mae Aurel, es wird hin und her geschossen", steht darunter.

Ich schreibe meiner Redaktion, die bestätigt, es gibt eine größere Schießerei in der Innenstadt, eventuell ein Amoklauf. Mit der U-Bahn bin ich in Kürze am Stephansplatz, dort scheint auf den ersten Blick nichts außergewöhnlich zu sein.

"Gehen Sie nicht da runter"

Vor dem Stephansdom treffe ich Dompfarrer Toni Faber. Ich spreche noch kurz mit ihm, dass es anscheinend Schüsse gegeben haben soll. Er weiß Bescheid, der Dom wird gesperrt.

"Alles Liebe Ihnen und Ihrer Familie", sagt er mir noch, bevor ich weiter auf die Rotenturmstraße, Richtung Schwedenplatz gehe. Man sieht viele Menschen auf den Straßen stehen, fast alle gehen Richtung Stephansplatz.

Ein Passant hält mich auf: "Gehen sie nicht da runter! Da wird geschossen!" Ich erkläre ihm die Situation, dass ich Bescheid weiß und gehe weiter. Menschentrauben stehen auf der Höhe vom Lugeck, vor den Lokalen Zanoni und Le Burger. Manche machen Fotos.

Gerade noch hineingekommen

Die müssen wohl alle raufgelaufen sein, denke ich. Es wirkt chaotisch. Vor "Daniel Moser", dem Lokal auf der Rotenturmstraße, in dem sich meine Mutter befindet, ist alles abgesperrt. Aber ich komme noch ins Lokal.

Die Straße ist gesperrt, die Polizisten stehen in Schutzwesten und mit gezogenem Scharfschützengewehr dort. Der Besitzer des Lokals, Sergio Cukaci, sperrt zu: Es soll keiner raus gehen oder rein kommen.

Die Kellnerin vor Ort, Tina, gibt weiterhin fleißig Getränke aus, man versucht die Menschen zu beruhigen. Viele, der rund 20 Gäste sind Stammgäste und kennen einander. Meiner Mutter geht es soweit gut. Aber einige Gäste verstehen nicht, was gerade passiert.

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