Coronavirus: Pflegepersonal fordert mehr Geld
Die Zahl von Coronavirus-Neuinfektionen weist auf eine gewisse Entspannung der Lage hin. Das Personal in den Wiener Spitälern leidet aber immer noch massiv unter den aktuellen Arbeitsbedingungen. Betroffen sind Ärzte, aber auch Mitarbeiter im Bereich Pflege.
Personalvertreter aus dem SMZ Ost machen jetzt in einem offenen Brief ihrem Unmut Luft. Das Schreiben ging an Bürgermeister Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „ Die Einsparungen der letzten Jahre, insbesondere bei dem Fachpersonal spüren wir gerade in dieser Krise sehr schmerzhaft“, schildert darin der Krankenpfleger Biju Augustian Onatt.
Einmalmasken werden wiederverwendet
Er kritisiert auch, dass weiterhin Schutzbekleidung für das Personal fehlen würde: „In einigen KAV-Häusern haben Kollegen, die Covid-19 PatientInnen von A nach B transportieren, keine adäquate Schutzausrüstung. Sie haben nur Handschuhe, Plastikschürzen und OP-Masken. Einmalmasken, welche wir sogar von Supermärkten großzügig erhalten, werden in einigen Krankenhäusern aufgesammelt und wiederverwendet.“
Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, den belasteten Mitarbeitern in den Spitälern seitens der Gemeinde Wien Anerkennung zu zollen, betont der Personalvertreter. Er fordert daher unter anderem monatlich 1.000 Euro für Mitarbeiter, die während der Pandemie im patientennahen Bereich arbeiten. Weiteres eine Verdoppelung der Erschwernis- und Gefahrenzulage. Schließlich die Möglichkeit, vom alten ins neue Besoldungsschema optieren zu können, was seitens der Stadt bereits im Vorjahr in Aussicht gestellt worden sei.
International ist man schon weiter: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Wochenende einen 500-Euro-Bonus für Pflegepersonal angekündigt. Allerdings handelt es sich dabei um eine Einmalzahlung.
Zwölf Tonnen Material aus Schanghai
Zumindest bei der Schutzausrüstung sollte es eine Entspannung geben. Am Wochenende landete in Wien eine AUA-Maschine mit zwölf Tonnen der aktuell so begehrten Ware aus Shanghai. Es handelt sich um 400.000 OP-Masken, 20.000 Schutzanzüge, 10.000 Gesichtsschilder und 20.000 Schutzbrillen, heißt es im Büro des Stadtrats Peter Hacker.
Diese Ausrüstung wird ab heute den Wiener Krankenhäusern, Pflegewohnhäusern, den Wiener niedergelassenen Ärzten, Rettungsdiensten und weiteren Einheiten der kritischen Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Wobei die Verteilung nach Priorität und aktuellen Lagerbeständen vorgenommen wird.
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